Im Grand-Slam-Zirkus hatte sich das Turnier in Roland Garros in den letzten Jahren zu einer denkbar vorhersehbaren Angelegenheit entwickelt: Denn unabhängig davon, wie das Tennis-Jahr bis zum ersten Aufschlag in Paris verlaufen war, fuhr letztlich doch fast immer Rafael Nadal den Sieg im Finale ein. Mit neun Triumphen im vergangenen Jahrzehnt war dem Mallorquiner in der französischen Hauptstadt einfach nicht beizukommen – in Anbetracht dieser schier unantastbaren Dominanz kündigen sich nun ab dem 24. Mai jedoch geradezu unerhörte Vorgänge auf dem Center Court an.
→ die höchste Quote auf einen French Open-Sieg von Novak Djokovic bei Interwetten
Ungeachtet aller eingefahrenen Erfolge zeigen sich die Wettanbieter in diesem Jahr nämlich skeptisch, ob sich Nadal erneut als Meister des Sandplatz-Turniers erweisen wird: Selbst bei seinen etwas stärkeren Leistungsnachweisen jüngeren Datums hat sich der Spanier in den vergangenen Monaten schließlich als viel zu fehleranfällig präsentiert, um nun in Frankreich den sechsten Sieg in Folge voraussetzen zu können. Insbesondere die recht deutliche Final-Niederlage gegen Andy Murray in Madrid haben Zweifel geweckt, ob der Dritte der Weltrangliste auch in diesem Jahr noch rechtzeitig die Kurve kriegt.
Die Antepost-Wettquoten der Topfavoriten auf den French Open-Sieg 2015:
Sieg Djokovic | 1,80 | 1,95 | 1,80 | 1,80 | 1,80 | 1,85 |
Sieg Nadal | 4,50 | 4,75 | 5,00 | 4,50 | 5,00 | 5,00 |
Sieg Murray | 10,0 | 10,0 | 10,0 | 10,0 | 10,0 | 9,00 |
Quoten: Stand 3. Juni 2015; Text: vor Beginn der French Open
Die Bookies tippen auf den “Djoker”
Von der langjährigen Dominanz bei den French Open beeindruckt, sind die Buchmacher natürlich trotzdem weit davon entfernt, Nadal etwas zu nassforsch aus dem Rennen zu nehmen: Mit Blick auf die vergleichsweise hoch ausfallenden Siegquoten von bis zu 3,5 scheint dennoch der Gedanke an Reiz zu gewinnen, dass es in Paris durchaus auch einmal einen anderen Sieger geben kann. In erster Linie wird dabei naturgemäß an Novak Djokovic gedacht, der sich bereits mit seinem zum Jahresbeginn eingefahrenen Triumph bei den Australian Open erneut als die würdige Nummer 1 der Herren-Weltrangliste erwies.
→ bis dato ist es nur Robin Söderling gelungen, “Rafa” Nadal in Paris zu schlagen. Auf dem Weg ins Finale von 2009 behielt der Schwede mit 6:2, 6:7, 6:4 und 7:6 die Oberhand.
Insbesondere von der zunächst belächelten Zusammenarbeit mit Boris Becker scheint der Serbe zunehmend zu profitieren; vor allem in kritischen Situationen zeichnet den „Djoker“ mittlerweile eine Mentalität aus, mit der einstmals schon der nunmehrige „Lehrmeister“ aus Leimen einen großen Sieg nach dem anderen errang. Folglich könnte für den 27-Jährigen nun die Zeit gekommen sein, die einzig verbliebene Lücke in seiner sportlichen Vita zu füllen – schließlich sind die French Open das letzte Turnier von Rang und Namen, in dem Djokovic über zwei verlorene Final-Teilnahmen noch nicht hinausgekommen ist.
Grafik oben: Nicht nur die Langzeitwetten von Tipico prognostizieren den ersten Paris-Triumph des
Djokers.
Geheimfavorit Murray
Niedrige Siegquoten von höchstens 2,0 schanzen somit ausgerechnet dem bislang stets in Roland Garros leer ausgegangenen Serben die Favoritenrolle zu; den erstmaligen Triumph in Paris kann sich mit deutlich höheren Quoten von 9,0 allerdings auch Andy Murray erhoffen, dem die kürzlich geschlossene Ehe mit Kim Sears offenbar Flügel verleiht. Seit dem „verhängnisvollen“ Ja-Wort am 11. April ist der Schotte auf Sand schließlich nicht mehr bezwungen worden – und irgendwie wäre es ja schon eine runde Geschichte, würden den Olympiasieger die Kraft der zwei Herzen nun obendrein auch in der Stadt der Liebe an die Spitze führen.