Nicht nur die umstritten Fußball-WM 2022 in Katar ruft bei vielen Fußballfans negative Emotionen hervor – auch national wird geschimpft.
Ob im Hamburger Stadtderby oder im Niedersachsen-Duell Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig: Nicht nur in den Stadien der 2. Fußball-Bundesliga sorgen die Profis oft für eine hitzige Stimmung, auch im Netz geht es in den Diskussionen teilweise ruppig zu. Das geht von kritischen Äußerungen bis hin zu beleidigenden Inhalten.
Wir haben uns das Ganze näher angeschaut und analysiert, wie hoch der Anteil an Schimpfworten in allen Tweets ausfällt, in denen mindestens einer von insgesamt 503 Profis der 2. Fußball-Bundesliga erwähnt wird. Die Anzahl an Beleidigungen wurde in das Verhältnis der Gesamtzahl an Tweets (mindestens 100 oder mehr) pro Person gesetzt. Insgesamt wurden über 22.000 Tweets ermittelt.
Sascha Burchert ist eigentlich nur Ersatztorhüter beim FC St. Pauli und stand in dieser Saison noch keine einzige Minute im Tor der Hamburger. Trotzdem sorgt er im Netz für einige Diskussionen: Mit einem Beleidigungsanteil von 7,9 Prozent ist Burchert der am häufigsten beleidigte Profi der 2. Bundesliga.
Ihren Unmut äußern die Fans auch gegen Eric Smith vom FC St. Pauli mit einem Anteil von 6,8 Prozent. Auf dem unrühmlichen dritten Rang landet Marlon Ritter vom 1. FC Kaiserslautern mit einer Quote von 5,3 Prozent. Die Top Fünf komplettieren St. Pauli-Profi Leart Paqarada und Christian Schmidt vom SSV Jahn Regensburg (4,4 bzw. 4,1 Prozent).
Einen Überblick über alle Spieler, die in mindestens 100 Tweets erwähnt werden, findet ihr hier:
Während andere Spieler mächtig Gegenwind auf Social Media bekommen, werden also elf Fußballer der Zweitligisten hingegen kein einziges Mal beleidigt. Dazu gehören Ron-Robert Zieler von Hannover 96, der Kapitän der Roten, sowie Daniel Ginczek, der für Fortuna Düsseldorf aufläuft. Ginczek muss aktuell aufgrund einer Knieverletzung voraussichtlich bis Anfang nächsten Jahres aussetzen.
Auch David Kinsombi vom SV Sandhausen, der im Sommer seinen Vertrag beim HSV auflöste, sorgte mit diesem Schritt für keine negative Resonanz vonseiten der Fans.
Mit Blick auf die durchschnittliche Quote pro Team sind die Profis beim FC St. Pauli am häufigsten von abwertenden Tweets betroffen: 3,8 Prozent aller Beiträge über die Hamburger beinhalten eine Beschimpfung. Auch beim 1. FC Nürnberg, der nach einem mäßigen Saisonstart im Mittelfeld der Tabelle liegt, ist die Quote mit 3,7 Prozent hoch.
Die Aufstiegsmannschaft vom 1. FC Magdeburg ist nach der furiosen Saison in der 3. Bundesliga aktuell Schlusslicht der 2. Bundesliga, was für Unmut gegenüber den Spielern sorgt: 2,9 Prozent beträgt der Anteil an beleidigenden Tweets, ähnlich hoch ist der Anteil bei Hansa Rostock (2,3 Prozent).
Wie alle Vereine und deren Spieler abschneiden, seht ihr in dieser Tabelle:
Mit Hannover 96 hat Eintracht Braunschweig einen Erzrivalen als Ligakollegen. Hinsichtlich der negativen Kommentare gegenüber den Profis im Netz zeigt sich das, wie in der Tabelle zu sehen, jedoch nicht: Lediglich 0,2 Prozent der Tweets über die Braunschweiger Profis enthalten durchschnittlich eine Beleidigung.
Seltenen Gegenwind gibt es außerdem für den SV Sandhausen, SV Darmstadt und den SSV Jahn Regensburg mit einem Anteil von je 0,8 Prozent.
Die Bandbreite an negativen Wörtern, die sich in den Tweets wiederfinden, ist groß. Besonders häufig werden die Spieler als “schlecht” bezeichnet: In 59 Tweets findet sich der Ausdruck wieder.
Als "Arsch" werden die Profis der 2. Bundesliga in 49 Beiträgen bezeichnet, gefolgt von “Alman” und “Affe” (37 bzw. 36 Tweets). Als nicht ganz nüchtern betrachtet werden die Spieler in 29 Tweets, in denen die Beleidigung “Alki” fällt.
Alle negativ konnotierten Worte und deren Anzahl zeigt diese Tabelle:
Mehmet Ibrahimi ist eigentlich Profi bei RB Leipzig und aktuell an Eintracht Braunschweig ausgeliehen. Dennoch ist er der meistdiskutierte Spieler im Unterhaus: Sein Name wird in 497 Tweets erwähnt, ähnlich viele sind es bei Scott Kennedy (478 Beiträge).
Christian Schmidt zählt nicht nur zu den meistbeleidigten Profis, auch sonst sorgt der Spieler für regen Austausch auf Twitter: In 412 Tweets fällt sein Name. Marco John ist seit dieser Saison bei der SpVgg Greuther Fürth unter Vertrag und kickt auf für die U20-Mannschaft Deutschlands.
Damit sorgt er für reichlich Resonanz vonseiten der Fans: 355 Tweets sind über ihn verfasst worden, womit er sich vor Ömer Beyaz vom 1. FC Magdeburg einreiht (348 Erwähnungen).
So viel wird über die Bundesliga-Profis im Netz gesprochen: