Zum Abschluss des Länderspiel-Jahres 2015 stehen für die DFB-Elf zwei interessante Testspiele gegen Frankreich und Holland auf dem Plan. Einen echten Härtetest für die Europameisterschaft im Juni stellt derzeit aber wohl nur das Gastspiel im Stade de France (Freitag, 21:00 Uhr) dar.
Schließlich durchläuft der unlängst in der EM-Quali gescheiterte niederländische Nachbar derzeit eine schwere Krise. Der französische EM-Gastgeber zählt hingegen nach wie vor zu den absoluten Top-Anwärtern auf den Titelgewinn.
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Frankreich bei Heim-EM zu Recht Mitfavorit
Wusste die Elf von Dider Deschamps doch nicht nur bei der jüngsten WM in Brasilien, wo erst im Viertelfinale gegen die DFB-Elf Schluss war (0:1), sondern auch in den rund 16 Monaten danach fast immer zu überzeugen.
Video: mit diesem sehenswerten Treffer köpfte Mats Hummels die DFB-Auswahl bei der WM 2104 zum 1:0-Viertelfinalerfolg über Frankreich. Gelingt den Franzosen am Freitag die Revanche? (Quelle: YouTube/ThemrSimsons)
Nachdem die Equipe Tricolore in der zweiten Jahreshälfte 2014 sogar komplett ohne Niederlage (sechs Siege, zwei Remis) geblieben war, kann sich auch die Bilanz im laufenden Kalenderjahr (fünf Siege in acht Spielen) sehen lassen.
Lediglich zwischen März und Juni dürften sich „Les Bleus“ eine kleine Auszeit genommen haben. Den Heimpleiten gegen Brasilien und Belgien sowie der Blamage in Albanien steht in diesem Zeitraum nur ein einziger Sieg (2:0 gegen Dänemark) gegenüber.
Wettquoten Vergleich zu Frankreich vs. Deutschland:
Vier Siege in den jüngsten vier Partien zeugen allerdings davon, dass es bei den Franzosen längst wieder steil bergauf geht. Kein Wunder also, dass die Buchmacher derzeit nur der DFB-Elf bessere Chancen auf den EM-Titel zugestehen.
Benzema und Valbuena fehlen – Coman erstmals dabei
Einzig ein Sexvideo-Skandal um Mathieu Valbuena trübt derzeit die Stimmung. Der Flügelflitzer wurde vor kurzem mit Filmaufnahmen erpresst, die ihn in pikanten Situationen zeigen sollen. Nun stellte sich heraus, dass auch Topstürmer Karim Benzema in die Affäre verwickelt ist.
Für die anstehenden Länderspiele verzichtet Deschamps daher auf beide.
Angesprochen auf Valbuenas Nichtnominierung gibt der Coach an, dass sich der Spieler wegen seiner privaten Probleme nicht in der besten psychologischen Verfassung befände. Auf Benzema werde dagegen nur aufgrund einer Oberschenkelverletzung verzichtet, so die offizielle Begründung.
Nutznießer der Sexvideo-Affäre ist Bayerns neuer Superdribbler Kingsley Coman. Der 19-Jährige wurde zum ersten Mal überhaupt für die Equipe seines Landes nominiert.
DFB-Elf mit Abwehrproblemen
Allerdings hatte in den vergangenen Monaten auch die DFB-Auswahl immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Vom WM-Skandal um die Verbandsspitze einmal abgesehen waren diese jedoch meist von sportlicher Natur.
Besonders die teils eklatanten Schwächen in der Hintermannschaft machen den Fans und den Verantwortlichen seit geraumer Zeit zu schaffen. Zwar beendete der Weltmeister die abgelaufene EM-Qualifikation einmal mehr als Gruppensieger, doch kassierten Hummels, Boateng & Co. dabei neun Gegentreffer.
Zum Vergleich: andere Topnationen wie Spanien (3), England (3), Portugal (5) oder Belgien (5) agierten weitaus sattelfester. Dagegen musste die DFB-Auswahl die zweitmeisten Gegentore aller neun Gruppensieger hinnehmen. Nur Tschechien (13) schnitt diesbezüglich schwächer ab.
Erster Härtetest seit langem
Bei den offensivstarken Franzosen erwartet die deutsche Elf somit ein echter Härtetest. Zumal sich die Adlerträger im Stade de France zum erstmals in diesem Jahr mit einer echten Topnation konfrontiert sehen.
Frankreich zählt zu jenen wenigen Nationen, die gegen die DFB-Elf auf eine positive Bilanz verweisen können (10 Siege, 5 Remis, 7 Niederlagen)
Grund genug für die Wettanbieter, den heuer nur allzu selten souveränen Weltmeister als Underdog zu handeln. Leidenschaftliche DFB-Tipper wird´s freuen: dürfen sie sich im Falle eines deutschen Sieges doch erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit wieder über dreifache Wetteinsätze freuen!
Löw nominiert Gomez und zwei Neue
Gefreut haben sich in der vergangenen Woche sicherlich auch Kevin Trapp und Leroy Sané. Der PSG-Torhüter und der junge Schalke-Senkrechtstarter wurden von Joachim Löw erstmals für die A-Nationalelf berücksichtigt. Zudem steht auch Besiktas-Bomber Mario Gomez nach eineinhalb-jähriger Abstinenz wieder im Aufgebot.
Dafür fehlen Mesut Özil, Marko Reus Karim Bellarabi und Toni Kroos. Während die beiden Weltmeister eine verdiente Pause erhalten, laborieren Bellarabi und Reus nach wie vor an kleineren Verletzungen. Gleiches gilt für Wolfsburgs Max Kruse, der jedoch noch hofft, rechtzeitig fit zu werden.