Nicht nur in Europa, sondern auch in Übersee ist die Saison noch lange nicht zu Ende. Anlässlich der Feierlichkeiten seines 100-jährigen Bestehens hat sich der südamerikanische Fußballverband nämlich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: die Copa America Centenario.
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Damit findet nur ein Jahr nach der spektakulären Copa America 2015 in Chile erneut eine südamerikanische Kontinentalmeisterschaft statt – jedoch mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass bei der diesjährigen Auflage vieles eine Nummer größer als sonst sein wird.
Das ist alles neu bei der Copa America Centenario
So zum Beispiel das Teilnehmerfeld, das sich heuer ausnahmsweise aus 24 Nationen zusammensetzt.
Denn qualifiziert sind nicht nur alle zehn Mitglieder des südamerikanischen Verbandes CONMEBOL, sondern – zusätzlich zu den Ex-Teilnehmern USA und Mexiko – vier weitere Teams aus der nordamerikanischen Föderation CONCACAF.
Die Copa America Teilnehmer…
- …aus der CONMEBOL: Argentinien, Brasilien, Chile, Uruguay, Kolumbien, Ecuador, Paraguay, Peru, Venezuela, Bolivien
- …aus der CONCACAF: USA, Mexiko, Costa Rica, Jamaika, Panama und Haiti
Dahinter steckt die Idee, die beiden überseeischen Verbände zum Nutzen beider noch enger zusammenzuführen, um dem gemeinsamen Traum von einer panamerikanischen Kontinentalmeisterschaft, sozusagen einer „echten Copa America“, ein Stück weit näherzukommen.
Copa America Centenario 2016 – Vergleich der Wettquoten
Quoten: Stand 3. Juni 2016; Text: vor Turnier-Beginn
Dieses Bestreben zeigt sich im Übrigen auch an der Wahl des Austragungssorts. Statt wie bisher auf südamerikanischem Boden, wird das diesjährige Jubiläumsturnier erstmals auf dem nordamerikanischen Kontinent stattfinden – genauer gesagt in den USA.
Von diesem Wechsel erhoffen sich die Macher insbesondere wirtschaftliche Vorteile. Ist es doch alles andere als ein Geheimnis, dass eine Austragung in den Vereinigten Staaten neben einer deutlich besseren Stadioninfrastruktur auch in puncto Vermarktung ganz andere Möglichkeiten bietet.
So wird gespielt:
Nun aber genug der sportpolitischen Hintergründe und zurück zum Wesentlichen. Gespielt wird in vier Gruppen, aus denen sich jeweils die beiden bestplatzierten Nationen für das Viertelfinale qualifizieren.
Dieses markiert den Beginn der K.o.-Phase, im Rahmen derer sich acht Teams nach dem „Alles-oder-Nichts-Prinzip“ um zwei Finalplätze im New Yorker Met Life Stadium (27. Juni, 02:00 Uhr CET) streiten.
Wussten Sie, dass…bei der Copa America Centenario nur im Finale eine Verlängerung möglich ist? Falls in den Viertel- und Halbfinalspielen sowie dem Spiel um Platz 3 nach regulärer Spielzeit kein Sieger feststeht, folgt direkt das Elfmeterschießen.
Anders als bei der EM auf dem alten Kontinent wird bei der Copa America Centenario allerdings auch der Dritte Platz ausgespielt (26. Juni, 02:00 Uhr CET in Glendale nahe Phoenix).
Los geht`s bereits am 3. Juni – und damit noch eine Woche vor der Europameisterschaft – mit dem Eröffnungsspiel USA gegen Kolumbien. Schauplatz der Auftaktpartie ist das Levi`s Stadium in Santa Clara nahe San Francisco, wo um 03:30 Uhr CET der Anpfiff erfolgen wird.
Tipp: Die Copa America wird auch im deutschen TV zu sehen sein. Kabel 1 überträgt sieben Vorrunden-, Sat. 1 sieben K.o.-Runden-Partien live und in voller Länge. Darüber hinaus überträgt das Portal ran(punkt)de alle Spiele der Copa America Centenario via Livestream.
Klinsmann & Messi: Copa America stärker besetzt als die EM 2016!
Sportlich betrachtet hat die Jubiläumsausgabe einiges zu bieten. US-Coach Jürgen Klinsmann stuft die Leistungsdichte des offiziellen FIFA-Events sogar höher ein, als bei der aus seiner Sicht aufgeblähten EM in Frankreich.
„If you compare this Copa America with these 16 nations, compared to the 24 going into the Euros, then I almost think you have more quality in this Copa America than you have in this diluted, 24-team version of the European Championship.“
– US-Trainer Jürgen Klinsmann
Prominenten Zuspruch erhält der frühere DFB-Teamchef Lionel Messi: „Acht Copa-Teilnehmer waren vor zwei Jahren bei der WM im Achtelfinale – doppelt so viele, wie der EURO 2016 zu sehen sein werden“, rechnet der amtierende Weltfußballer des Jahres vor.
Wohl auch deshalb will sich der „Zauberfloh“ das Spektakel in den Staaten keinesfalls entgehen lassen.
Zumal ihm dieses – nach zuletzt zwei aufeinanderfolgenden Finalniederlagen bei der WM und der jüngsten Copa America – eine weitere Chance bietet, „erstmals seit 1993 wieder einen internationalen Titel im Erwachsenenbereich nach Argentinien zu holen.“
„This one matters for Argentina.“
– Lionel Messi
Die Favoriten der Buchmacher
Die Chancen hierfür stehen aus Sicht der Wettanbieter jedenfalls ausgesprochen gut. Schließlich geht die „Albiceleste“ (dt. „Die Weiß-Himmelblauen“) als aktuelle Nummer 1 der FIFA-Weltrangliste bei ausnahmslos allen Bookies als ausgewiesener Topfavorit ins Turnier (Bestquote: 2,87 bei Bet365).
Video: Nach zwei verlorenen Endspielen in Folge (WM 2014, Copa America 2015) lechzen die Argentinier förmlich nach einem internationalen Titel. (Quelle: YouTube/Tincho Casla)
Die größte Gefahr für die Titelambitionen der Gauchos geht, wie nicht anders zu erwarten war, von Erzrivale Brasilien aus. Gesamtsieger-Quoten jenseits der 5,00-Marke sowie der Verzicht auf Superstar Neymar lassen jedoch viel Raum für Spekulationen, wie stark der Rekordweltmeister in den USA wirklich auftreten wird.
Doch wer weiß? Vielleicht nimmt sich die Selecao ja ein Beispiel am aktuellen Titelträger Chile. Vor Jahresfrist ebenfalls nur als Geheimfavorit ins heimische Turniergeschehen gegangen, surfte Jorge Cesar Sampaiolis stark gestartete Truppe damals auf einer riesigen Euphoriewelle bis zum Premieren-Titel.
Das chilenische Aufgebot bei der Copa America Centenario.Für die Wett-Häuser allemal ein Grund, „La Roja“ auch heuer auf der Rechnung zu haben. Gleiches gilt für die USA, die nach starken Leistungen bei der WM in Brasilien sogar als eines von vier gesetzten Teams ins Turnier gehen (Siegquoten um 10,0).
Geht es nach Coach Jürgen Klinsmann, wollen die US-Boys ebendiesem Anspruch auch gerecht werden. Ziel sei es, in die Runde der letzten Vier einzuziehen. Anspornen soll dabei jene Tatsache, dass den USA mit der Copa America Centenario „das größte Turnier seit der WM 1994“ ins Haus steht.
Weitere Geheimfavoriten sind Uruguay, Kolumbien und Mexiko, die allesamt mit ähnlichen Siegquoten wie die „Stars and Stripes“ ins Rennen geschickt werden.
Hinter ihnen klafft bereits eine beträchtliche Quotenlücke. Diese wiederum zeugt davon, dass den neun anderen Teilnehmern (Ecuador, Costa Rica, Paraguay, Peru, Venezuela, Bolivien, Jamaika, Panama und Haiti) wohl bestenfalls eine Rolle als Zünglein an der Waage zugetraut wird…
