Gastgeber Russland hat beim Confederations Cup einen Auftakt nach Maß hingelegt:
Unter den Augen von Präsident Wladimir Putin, der gerade noch rechtzeitig zum Beginn der Eröffnungsfeier per Helikopter eingeflogen wurde, feierte die Sbornaja einen ungefährdeten 2:0-Sieg über Neuseeland, den großen Außenseiter in der Gruppe A.
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Auch wenn der Zuschauerzuspruch im St. Petersburger Krestowski-Stadion ruhig hätte größer sein dürfen und der Gastgeber noch die ein oder andere Schwäche offenbart habe, konnte Trainer Stanislav Tschertschessow nach dem ersten Auftritt beim Heim-Turnier ein positives Fazit ziehen.
“Wir waren im ersten Spiel angespannt, mussten unbedingt gewinnen. Ich bin mit dem Ergebnis und mit bestimmten Spielweisen zufrieden.”
In der Tat boten die Russen eine ansehnliche Vorstellung, die dem kritischen Heim-Publikum dank Treffern von Michael Boxall (31./Eigentor) und Stürmerstar Fedor Smolov (69.) Lust auf mehr machte.
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Der Pflichtsieg gegen die Kiwis hätte allerdings durchaus auch höher ausfallen können – wenn nicht sogar müssen.
Denn: In Person von Alexander Bucharov, Alexander Samedow, Alexander Jerochin und Dmitri Poloz ließ die Sbornaja gleich mehrere Möglichkeiten, das Eröffnungsspiel in eine russische Party zu verwandeln, sträflich liegen.
Nichtsdestotrotz: Nachdem Europameister Portugal tags darauf gegen Mittelamerikameister Mexiko über ein 2:2 nicht hinausgekommen war, hat der Gastgeber in der Gruppe A vorübergehend die Tabellenführung übernommen.
Diese gilt es nun am Mittwoch gegen Ronaldo & Co zu verteidigen. Wobei jedoch bereits im vornherein klar ist, dass dann ein ganz anderes Kaliber auf die Russen wartet…
#PORMEX#ConfedCup Group A
The tie of #Portugal – #Mexico is the best result for #Russia pic.twitter.com/FViTeJ4HZI— ConfedCup🏆2017 (@ConfedCup2017) 18. Juni 2017
Tschertschessow: “Druck ein Begriff aus der Medizin”
Allzu großen Druck verspürt die Ausrichternation deshalb jedoch nicht. Auch, weil der Auftakt ins Turnier gelungen ist, kann die Sbornja gegen den seitens der Wettanbieter favorisierten Europameister nun befreit aufspielen.
“Druck? Das ist doch ein Begriff aus der Medizin. Da misst man den Blutdruck. Wir sind Profis und trainieren für das nächste Spiel”, feixt Tschertschessow, der den Vorwurf, er verfüge gegen die Portugiesen ohnehin über keinen adäquaten Matchplan, jedoch nicht auf sich sitzen lassen will.
“Natürlich haben wir einen Plan für Portugal”, sagt der Coach, der zu Spielerzeiten mitunter auch zwischen den Pfosten von Dynamo Dresden und Wacker Innsbruck stand, wo er aufgrund seiner humorigen Art rasch zum Publikumsliebling avancierte.
“We coped with our task, with the responsibility we had.”
Cherchesov assesses 🇷🇺Russia’s #ConfedCup win #RUSNZL
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Darüber, ob sich Tscherteschessows Anweisungen gegen die Selecao tatsächlich auch umsetzen lassen, herrschen im Vorfeld jedoch berechtigte Zweifel:
Zum einen, weil Ronaldo & Co. nach dem enttäuschenden Auftaktremis gegen Mexiko in Moskau mit Schaum vor dem Mund auflaufen werden; zum anderen, weil mit Mittelfeldmann Aleksandr Yerokhin, der gegen Neuseeland verletzt raus musste, eine tragende Säule des Teams auszufallen droht.
“Wir müssen schauen, wie die Heilung verläuft. Viel Zeit haben wir nicht”, so der Coach in einer ersten Wasserstandsmeldung in Bezug auf diese Personalie.
Portugal mit Problemen
Doch wer weiß: Vielleicht kommen die Russen mit dem Europameister auch besser zurecht, wie von vielen Experten erwartet…
Optimistisch stimmt diesbezüglich sowohl eine ansehnliche Duell-Bilanz gegen die südeuropäische Top-Nation (zwei Siege – ein Remis – drei Niederlagen) als auch deren durchwachsener erster Auftritt gegen Gold Cup-Champion Mexiko.
Offenbarte die Elf von Fernando Santos doch dabei neben ihren allseits bekannten Offensivkünsten auch einige eklatante Schwächen, die vor allem unter dem großen mexikanischen Druck zu Beginn der jeweiligen Spielzeiten und bei den beiden Ausgleichstreffern (43. Chicharito/90. Moreno) zu Tage traten.
Wussten Sie, dass…beim Duell Portugal gegen Mexiko erstmals in einem Confed Cup-Spiel der Video Schiedsrichter aktiv in eine Partie eingegriffen hat?Wie es dazu kam: Nach einem Lattenkracher von Ronaldo trifft der aufgerückte Pepe in der 20. Minute per Kopf zum vermeintlichen 1:0. Daraufhin schnappt sich Schiri Nestor Pitana (Argentinien) den Ball und spricht per Headset mit den Kollegen im Video-Raum.
Folge: Pepes Tor wird zum Ärger der Portugiesen zu Recht annulliert.
“Es war nicht das Ergebnis, das wir wollten. Wir haben die Partie schon fast gewonnen und dann ein Tor in den letzten Minuten kassiert”, ärgerte sich Kapitän Cristiano Ronaldo nach dem Schlusspfiff.
Ob dies allerdings der Grund war, warum der weltbeste Fußballer nach seiner Auszeichnung zum “Man of the Match” nicht wie geplant zur Pressekonferenz erschien, darf guten Gewissens bezweifelt werden…
Entgegen dem offiziellen Statement, wonach CR7 sich nach Spielende einer “medizinischen Behandlung” habe unterziehen müssen, rechnen schließlich nicht wenige damit, dass unangenehme Fragen rund um seine Steueraffäre in Spanien und die damit verbundenen Wechselgerüchte der wahre Grund für das Fernbleiben gewesen seien.
Gleichwohl: Auf dem Platz ließ sich der Megastar die Unruhe um seine Person in keinster Weise anmerken. Dort glänzte er nämlich nicht nur als Vorbereiter von Quaresmas Treffer zum 1:0 (33.), sondern wie gehabt auch als ständiger Gefahrenherd für die gegnerische Abwehr.
Am zwischenzeitlichen 2:1 in der 86. Minute war der aktuell wohl weltbeste Fußaballer jedoch nicht beteiligt. Dieses ging auf die Kappe von Rechtsverteidiger Cedric Soares, der im Strafraum per abgefälschtem Schuss aus dem Gewühl heraus für den vermeintlichen Siegtreffer sorgte.
Die Seleção träumt weiter vom Halbfinale
Dass “El Tri” kurz vor Schluss abermals ausgleichen konnte, ärgerte die Portugiesen zwar, ändert laut Ronaldo aber schlussendlich nichts an ihrem Traum von der Vorschlussrunde: “Wir sind nur einen Schritt davon entfernt, uns für das Halbfinale zu qualifizieren. Wir sind gut und entspannt, nun denken wir an das nächste Spiel.”
Ziel für die Auseinandersetzung in der Moskauer Otkrytije-Arena gebe es laut Nani ohnehin nur eines: “Wir wollen gewinnen.” Daran ändere dem Flügelflitzer zufolge auch jene Tatsache nichts, dass Russland “eine gute Mannschaft” sei, die “den Ball laufen” lasse und durch den Heimvorteil “Extra-Motivation” habe.