Die Tür ist offen für Atletico Madrid. Mit dem 1:1 im Halbfinal-Hinspiel bei Arsenal sind die Chancen der Spanier deutlich gestiegen, ins Endspiel der Europa League einzuziehen.
Zwei Mal haben die „Colchoneros“ bereits den „kleinen Europapokal“ gewonnen: 2010 und 2012.
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Nun wollen sie dies ein drittes Mal schaffen. Dafür muss aber noch das Rückspiel überstanden werden. Mit einem 0:0 oder einem Sieg hätten die Madrilenen das Final-Ticket in der Tasche.
Doch Arsenal wird sich nicht so leicht geschlagen geben, denn für die „Gunners“ hat die Final-Teilnahme große Bedeutung: Einerseits will sich Cheftrainer Arsene Wenger mit einem Titelgewinn verabschieden, andererseits würde der EL-Titel eine Teilnahme an der Champions League bringen.
Wettquoten Vergleich zu Atletico vs. Arsenal:
* Nach regulärer Spielzeit. Quoten Stand vom 2.5.2018, 10:15 Uhr. Angaben ohne Gewähr. Die Quoten unterliegen laufenden Anpassungen und können sich mittlerweile geändert haben.
Arsenal ist heiß auf den Titel
In der Premier League liegt Arsenal nur auf dem 6. Platz und würde in der kommenden Saison „nur“ in der Europa League dabei sein. Sich über die nationale Meisterschaft für die „Königsklasse“ zu qualifizieren, ist nicht mehr möglich.
Mit dem Titelgewinn in der Europa League wäre dies aber noch zu schaffen – denn der EL-Sieger ist in der nächsten Saison für die Champions League spielberechtigt. Manchester United hat dies in der vergangenen Saison vorexerziert.
Dafür müsste Arsenal aber nicht nur das Finale gewinnen, sondern dieses erst einmal erreichen. Aufgrund des 1:1 im Hinspiel in London sieht es aber nicht gerade gut aus.
Um das Finale in Lyon zu erreichen müssten die „Gunners“ in Madrid gewinnen oder ein Remis mit zwei Toren oder mehr schaffen, beispielsweise ein 2:2. Dann würde Arsenal aufgrund der Auswärtstorregel ins Endspiel einziehen.
Die Ausgangslage könnte für die Londoner weitaus besser aussehen, dies haben sie sich aber selbst zuzuschreiben. Im Hinspiel vergeigten die „Gunners“ eine Vielzahl an Torchancen und konnten selbst eine über 80-minütige (!) Überzahl nicht ausnützen.
Video: Arsene Wenger erklärt die Gründe für sein Ende bei Arsenal. (Quelle: YouTube/My Football Views)
Erst in der 61. Minute gelang Alexandre Lacazette der längst überfällige Führungstreffer. Doch anstatt einen zweiten oder dritten Treffer zu schießen, kassierte Arsenal kurz vor Schluss den Ausgleich durch Antoine Griezmann.
Dementsprechend enttäuscht war Arsenal-Coach Arsene Wenger nach dem Spiel: „Betrachtet man die Leistung und den Spielverlauf, war es das schlechtest mögliche Resultat für uns. Wir haben es verpasst, ein zweites Tor zu machen. Unglücklicherweise haben wir ein Tor aus dem Nichts kassiert. Das ist sehr frustrierend.“
Atletico vs. Arsenal – wer kommt ins Finale?
* Quoten Stand vom 2.5.2018, 10:45 Uhr. Angaben ohne Gewähr. Die Quoten unterliegen laufenden Anpassungen und können sich mittlerweile geändert haben.
Aufgeben will Wenger aber noch nicht – er glaubt daran, dass seine Mannschaft dennoch den Finaleinzug schaffen kann. Auch in seinem Sinne.
Schließlich will sich Wenger, der mit Saisonende als Arsenal-Coach aufhören wird, mit einem internationalen Titel verabschieden. Ein solcher war ihm in seiner 22-jährigen Amtszeit bei den „Gunners“ noch nicht vergönnt.
Laut Statistik sieht es dafür nicht schlecht aus: Die Londoner haben sechs ihrer letzten acht Auswärtsspiele im UEFA-Pokal und der UEFA Europa League gewonnen, darunter vier von sechs in der Saison 2017/18.
Atletico: Seit Januar zu Hause ohne Gegentor
Doch Atletico ist zu Hause kaum zu besiegen. Selbst Gegentore bekommen sie im heimischen Wanda Metropolitano Stadium kaum.
Seit Januar (!) hat Atletico zu Hause kein Gegentor mehr bekommen. In der Europa League blieben die Spanier in den Heimpartien der bisherigen drei K.o.-Runden ebenso ohne Gegentreffer wie in den letzten acht Spielen in der spanischen Meisterschaft.
Das bis dato letzte Mal, als Atletico in einem Heimspiel ein Gegentor hinnehmen musste, war am 20. Jänner beim 1:1 gegen Girona.
Auf diese bärenstarke Defensive rund um Abwehr-Chef Diego Godin und Torhüter Jan Oblak vertraut Atletico-Coach Diego Simeone auch im Halbfinal-Rückspiel. Dazu kommen auch noch die kämpferischen Eigenschaften dieser Mannschaft: Wille, Kampfgeist und Selbstbewusstsein.
Diese Tugenden zeigten die „Colchoneros“ bereits im Hinspiel, als sie nach 10 Minuten durch eine gelb-rote Karte für Außen-Verteidiger Sime Vrsaljko geschwächt wurden.
Simeone sagte nach dem Spiel: „Diese Mannschaft ist darauf trainiert, leiden zu können. Die Leute haben ja keine Ahnung, was es heißt, zu verteidigen – wenn man verteidigt, braucht man Eier. Diese Spieler sind Helden.“
Heldenstatus könnten die Atletico-Spieler mit dem Finaleinzug erlangen. Simeone ist davon überzeugt, dass dies gelingen wird. Immerhin wurden alle bisherigen drei Heimspiele in der K.o.-Phase der Europa League gewonnen: 1:0 gegen Kopenhagen, 3:0 gegen Lok Moskau und 2:0 gegen Sporting Lissabon.
Außerdem: Atletico hat zehn seiner 13 Halbfinal-Heimspiele gewonnen und nur drei verloren. Die letzten fünf Halbfinal-Heimspiele sind die Madrilenen ungeschlagen – vier Siege, ein Unentschieden.
Wettanbieter schicken Atletico als Favorit ins Rückspiel
Auch deshalb schlagen sich die Wettanbieter recht deutlich auf die Seite von Atletico.
Gemäß den Siegquoten gehen sie als Favorit in dieses Rückspiel. Für einen Auswärtssieg der “Gunners” gibt es teilweise das 5-fache des Wetteinsatzes retour.
Ein weiterer Grund dafür ist, dass Arsenal in dieser Saison in der Fremde kaum überzeugen konnte. Vor allem nicht auf nationaler Ebene. In der Premier League haben die „Gunners“ die letzten fünf Auswärtsspiele allesamt verloren.
Nur drei der bisherigen 17 Auswärtsauftritte konnten gewonnen werden.
Ganz anders Atletico. In LaLiga sind sie zu Hause noch unbesiegt – 12 Siege, 5 Unentschieden, keine Niederlage lautet die Bilanz aus den bisherigen 17 Liga-Heimpartien.
Zudem haben die Spanier von den jüngsten 17 Europapokal-Heimspielen nur eines verloren. Das erste im neuen Stadion. Gegen Chelsea, am zweiten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase.
