Der Countdown läuft! Erstmals in der Geschichte der Frauen-Europameisterschaft nehmen 16 Mannschaften eine Endrunde in Angriff. In den Niederlanden stehen damit zwischen 16. Juli und 6. August insgesamt 31 Spiele auf dem Programm. Auf die Frage nach den Titelfavoritinnen hat der Zuwachs der Endrundenteilnehmer keine Auswirkungen, Deutschland ist die Nummer eins.
Die deutschen Fußball-Damen sind einmal mehr der ganz große Favorit der Wettanbieter. Das verwundert kein bisschen, denn die DFB-Damen sind bei Europameisterschaften eine Klasse für sich. Von den bisherigen elf Kontinentalwettkämpfen haben die Deutschen nicht weniger als acht für sich entscheiden können.
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In den Niederlanden greift die deutsche Mannschaft nach dem siebten EM-Titel in Folge. Eine Erfolgsserie, die ihresgleichen sucht. Lediglich bei der ersten Europameisterschaft 1984 sowie bei den Endrunde 1987 und 1993 setzten sich andere Mannschaften durch. Die Premiere sicherte sich Schweden, zwei Mal holte Dänemark den Titel.
Rasante Entwicklung der Frauen-EM
Mittlerweile hat sich auch die Frauen-EM dramatisch weiterentwickelt. Nahmen bei ersten Kontinentalmeisterschaft gerade einmal 16 Mannschaften die Qualifikation in Angriff, werden in den Niederlanden erstmals 16 Teams an einer Endrunde teilnehmen. 1984 (und später auch 1995, Anm.) gab es gar keine Endrunden in Turnierform.
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Quoten: 04.08.2017; Text: vor Turnier-Beginn
Vielmehr wurde die Quali in vier Gruppen ausgetragen, in der die Kontrahenten je zwei Mal (zuhause und auswärts) aufeinandertrafen. Die Gruppensieger qualifizierten sich für das Halbfinale, das im K.o.-Modus mit Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde.
Das Finale zwischen Schweden und England wurde im selben Modus gespielt. Nachdem Hin- und Rückspiel jeweils 1:0 für die Heimmannschaft endeten, sicherte sich Schweden mit einem Sieg im Elfmeterschießen den ersten EM-Titel im Frauenfußball.
Deutschland ist die mit großem Abstand erfolgreichste EM-Mannschaft. Die DFB-Damen haben von 33 EM-Partien nur zwei verloren. Der schlechteste Platz, den die deutsche Mannschaft bei einer Europameisterschaft belegte war Platz vier 1993 in Italien. Ansonsten hat sich Deutschland, immer wenn die Qualifikation geschafft wurde, auch den Titel gesichert.
Erstes Großereignis für Jones als Bundestrainerin
Nachdem sich Bundestrainerin Silvia Neid mit Olympia-Gold in Rio de Janeiro von ihrem Amt verabschiedet hat, steht Steffi Jones vor ihrem ersten Großereignis als Trainerin der deutschen Nationalmannschaft. Das Ziel ist klar: alles andere als der siebte Titelgewinn in Serie (der neunte insgesamt) wäre eine Enttäuschung.
Das machte die Bundestrainerin im Vorfeld der Europameisterschaft bereits deutlich. “Wir sind acht Mal Europameister. Natürlich ist unser Ziel, den Titel erfolgreich zu verteidigen”, stellte Jones, die seit knapp zehn Monaten im Amt ist, klar. Die ehemalige Weltklasse-Spielerin holte mit der DFB-Elf drei EM-Titel (1997, 2001 und 2005) und wurde 2003 Weltmeisterin.
Trotz Ausfälle: Deutsches Team extrem stark
Im Vergleich zu den Olympischen Spielen sollte die Qualität der Mannschaft auf einem ähnlich hohen Niveau sein, auch wenn nach dem Rücktritt von Melanie Behringer und den Verletzungen von Simone Laudehr, Melanie Leupolz und Alexandra Popp einige Stammkräfte in Holland nicht dabei sind.
Jones hat neue Spielerinnen wie die 22 Jahre alten Lina Magull vom VfL Wolfsburg oder Linda Dallmann von der SGS Essen zur Verfügung, die für frischen Wind in der Mannschaft gesorgt haben. Jones spricht von einem “guten Mix” und zeigte sich überzeugt davon, “dass wir Europameister werden können.”
Bereits zum EM-Auftakt am Montag, den 17. Juli (20:45 Uhr) wartet in der Gruppe B eine harte Nuss. Im Duell der Europameister trifft die DFB-Auswahl auf Schweden. Der Olympiazweite wird zwar von den Online-Bookies in der Titelfrage nicht ganz vorne gesehen, sollte aber nicht unterschätzt werden. Für die Bundestrainerin gehören die Schwedinnen zu den Mitfavoritinnen.
Schon im ersten Spiel dürfte es um Platz eins in der Gruppe gehen. Gespielt wird in vier Vierer-Gruppen, die beiden jeweils Bestplatzierten steigen ins Viertelfinale auf. Danach geht es im K.o.-System weiter. Die weiteren Gruppengegner der Deutschen heißen Italien (21. Juli, 20:45 Uhr) und Russland (25. Juli, 20:45 Uhr).
In der Gruppe A trifft Gastgeber Niederlande auf Norwegen, Dänemark und Belgien. Die Holländerinnen und Norwegen gehen als Top-Anwärter auf den Aufstieg ins Rennen. Allerdings sollten auch die Däninnen nicht außer Acht gelassen werden. Belgiens Fußballdamen, die erstmals bei einer EM-Endrunde mit dabei sind, gelten als krasse Außenseiter.
Die Gruppen bei der Damen-EM 2017
Gruppe A |
Gruppe B |
Gruppe C |
Gruppe D |
Niederlande | Deutschland | Frankreich | England |
Belgien | Italien | Österreich | Portugal |
Dänemark | Russland | Island | Spanien |
Norwegen | Schweden | Schweiz | Schottland |
Frankreich will Deutschland EM-Titel streitig machen
Frankreich gilt nach Meinung der Wettanbieter als erster Herausforderer der deutschen Mannschaft. Den Französinnen wird sehr viel zugetraut, der ganz große Erfolg steht jedooch noch aus. Frankreich war zwar bei sieben Europameisterschaften mit dabei, das beste Ergebnis war allerdings der Viertelfinaleinzug 2009 und 2013.
‘Fearless’ @lilkeets wants to light up #WEURO2017: https://t.co/ViDhL2lY7O
— Lionesses (@Lionesses) 6. Juli 2017
Die Entwicklung ging in den letzten Jahren stets nach oben, daher könnte sich Frankreich als ernstzunehmender Konkurrent entpuppen. In der Gruppe C muss die Elf von Trainer Olivier Echouafni in der Vorrunde gegen Island und die beiden EM-Neulinge Österreich und die Schweiz ran. Der Aufstieg sollte kein großes Problem darstellen.
Auch England kann sich recht gute Chancen auf einen Überraschungscoup ausrechnen. Die “Lionesses” sind in der Gunst der Online-Bookies im Spitzenfeld zu finden, auch wenn der Abstand auf die DFB-Auswahl und Frankreich recht ansehnlich ist. Die Engländerinnen treffen in ihrer Gruppe auf Schottland, Spanien und Portugal.
DFB-Damen wohl kaum zu stoppen
Die Vorzeichen für die zwölfte Frauen-EM sind klar: Der Titelgewinn wird nur über Deutschland gehen. Die DFB-Auswahl ist seit Jahrzehnten die dominierende Mannschaft im europäischen Damen-Fußball. Sechs Europameistertitel hintereinander sprechen eine mehr als eindeutige Sprache.
Trotzdem muss auch der insgesamt neunte EM-Titel erst gewonnen werden. Vor allem Frankreich, aber auch England, Gastgeber Niederlande oder die Schwedinnen lauern auf deutsche Ausrutscher. Geht aber alles nach Plan, dann dürfte nach Confed Cup und U21 auch der nächste große Titel an den DFB gehen.
Frauen-EM 2017 – Spielplan Gruppenphase