Rund um den Jahreswechsel ist natürlich auch in der laufenden Wintersport-Saison wieder der bekannte Ruf der Vierschanzentournee zu vernehmen: Ab dem 30. Dezember gehen die Skispringer zwischen Schattenbergschanze und dem Dreikönigsspringen in gewohnter Weise in die Vollen.
Das beliebte Stelldichein der schwindelfreien Athleten tröstet hierzulande auch einmal mehr die Sporttipper über die fußballerische Saure-Gurken-Zeit hinweg: In der kurzen bundesligafreien Phase kommt die sich ankündigende Abwechslung selbstverständlich wie gerufen.
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Wer gewinnt die Vierschanzen-Tournee? – Wettquotenvergleich:
Quoten: Quoten: Stand 02.01.2018, 17:41 Uhr. Angaben ohne Gewähr. Die Quoten unterliegen laufenden Anpassungen und können sich mittlerweile geändert haben. Text: Vor Tournee-Beginn.
Dabei vermag es die Vorfreude nur noch zu steigern, dass die Buchmacher vorab einen deutschen Starter zum großen Favoriten küren: Der Weltcup-Führende Richard Freitag wird demnach wohl auch bei der Vierschanzentournee von Beginn an der Gejagte sein.
Die aktuelle Form dürfte in jedem Falle dafür sprechen, dass der 26-Jährige beim Kampf um Gesamtsieg eine tragende Rolle spielen wird; in der zugegebenermaßen noch jungen Saison hat der gebürtige Sachse bis dato schließlich keinen einzigen schlechten Tag erwischt.
Freitag startet aus der Pole Position
Während sich die Führung im Weltcup vor allem auf die drei bereits verbuchten Tagessiege stützt, sammelte Freitag auch in den vier übrigen Wettbewerben unermüdlich Punkte ein – so konnte sich der Top-Favorit der Tournee bei den jüngsten fünf Springen jeweils auf dem Podest platzieren.
Angesichts dieser bemerkenswerten Konstanz hält es so mancher Wettanbieter für geboten, auch den ganz großen Wurf bei der Vierschanzentournee nur mit Mini-Quoten zu goutieren.
Bei der Wahl eines etwas großzügigeren Bookies können allerdings auch Wintersportfans vom Leistungshoch des deutschen Hoffnungsträgers in attraktiver Weise profitieren.
Dabei dürfte es eher auf gängige Erfahrungswerte zurückzuführen sein, dass so mancher Buchmacher auch noch ein paar andere Titelaspiranten auf der Rechnung hat.
In der Vergangenheit hatte sich immer wieder gezeigt, dass die Frühform für das Abschneiden in Oberstdorf, Garmisch-Patenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Angelehnt an den DFB-Pokal erscheint es somit durchaus legitim, von besonderen Gesetzmäßigkeiten der Vierschanzentournee zu sprechen, die in schöner Regelmäßigkeit vorab weitgehend unbeachtete Skispringer in die allererste Reihe spült.
Als vielsprechende Alternativen zu Richard Freitag haben zunächst einmal aber erwartungsgemäß auch die Quotenmacher ein paar bereits ziemlich prominente Namen auf der Rechnung: Aufgrund der hohen Meinungen von Stefan Kraft, zeichnet sich demnach ein unerbittlicher Zweikampf der beiden gastgebenden Nationen ab.
Triumphiert am Ende wieder Österreich?
Der schon anno 2015 bei der Vierschanzentournee triumphierende Kraft wird schließlich als schärfste Waffe der traditionell überaus erfolgreichen österreichischen Mannschaft wertgeschätzt, die allein im vergangenen Jahrzehnt stolze sieben Mal das Beste aus dem Heimvorteil zu machen wusste.
Nachdem der Gesamtsieg jedoch in den letzten beiden Jahren jeweils an andere Nationen ging, ist die Motivation derzeit erwartungsgemäß auch bei den ÖSV-Athleten ganz besonders groß – die vermutlich bis zum finalen zweiten Durchgang des vierten Durchlaufs allerhöchste Spannung garantiert.
Zur Hochspannung trägt möglicherweise auch Vorjahressieger Kamil Stoch bei, der sich in der laufenden Saison abermals in passabler Verfassung präsentiert: Mit dem vierten Rang im Gesamtweltcup im Handgepäck, reist der Pole in Lauerstellung zur Vierschanzentournee an.
Video: Richard Freitag hat mit dem Weltcup-Bewerb in Engelberg das letzte Springen vor der Vierschanzentournee gewonnen. (Quelle: YouTube/Skijumping replays)
Wie bereits beim vorjährigen Triumph könnte der 30-Jährige auch bei der Neuauflage davon profitieren, dass der üblicherweise überaus zahlreich erscheinende polnische Anhang die vier Springen auch für den Titelverteidiger zu einem gefühlten Heimspiel macht.
Von einigen besonders optimistischen Buchmachern wird Stoch deshalb sogar als härtester Widersacher von Freitag angesehen – und selbst weniger wohlmeinenden Experten trauen dem zweimaligen Olympiasieger in der Endabrechnung allemal eine Podestplatzierung zu.
Wellinger lauert im Hintergrund
Mit eben einer solchen Podestplatzierung hatte im Vorjahr auch Daniel-Andre Tande die Vierschanzentournee beschlossen: Der letztlich in trockene Tücher gebrachte dritte Platz löste bei dem Norweger jedoch alles andere als Freudensprünge aus.
Aufgrund des beim letzten Springen noch verspielten Tournee-Triumphs wurden von dem 23-Jährigen stattdessen Tränen bitterster Enttäuschung vergossen – die nun möglicherweise erst ein besseres Abschneiden bei der anstehenden Neuauflage trocknen kann.
Da sich Tande bei den bisherigen diesjährigen Wettbewerben jedoch in schwankender Verfassung zeigte, sehen die Bookies die erhoffte Wiedergutmachung als eine ziemlich wackelige Geschichte an.
Der Gesamtsieg des lediglich als aussichtsreicher Außenseiter gehandelten Norwegers wäre folglich beinahe schon für zweistellige Quoten gut.
Die Top-3 der Vierschanzentournee seit 2006/07
In ähnlichen Quoten-Regionen sieht sich mit Andreas Wellinger auch die zweite deutsche Titel-Hoffnung verortet: Obwohl sich der 22-Jährige im laufenden Weltcup auf dem zweiten Rang platziert, wird dieser bei der Tournee erst einmal zum Ausräumen etlicher Zweifel aufgefordert.
Die Zweifel der Wettanbieter dürften dabei aber sicherlich am wenigsten dem vergleichsweise noch jungen Alter des Oberbayern geschuldet sein, der trotz seiner beneidenswerten Jugend bereits über einen beachtlichen Erfahrungsschatz verfügt.
Stattdessen wird Wellinger offenbar die erforderliche Nervenstärke abgesprochen, um sich über den Zeitraum von neun Tagen immer wieder in absoluter Bestform zu präsentierten: Bekommt dieser sein Nervenkostüm wider Erwarten aber trotzdem in den Griff, wird hellsichtigen Tipper den Sieg des DSV-Athleten mit vergleichsweise üppigen Auszahlungen versüßt.