Im Tauziehen um den Wettanbieter Bwin, der seit Herbst letzten Jahres zum Verkauf steht, scheint es zu einer Entscheidung zu kommen. Nachdem mit den Glücksspielanbietern GVC und 888 gleich zwei Konzerne Interesse angemeldet hatten, liegt nun eine Einigung mit letzterem vor. Demnach könnte die bwin.party-Gruppe für 898,3 Mio. GBP (umgerechnet ca. 1,29 Mill. EUR) an den ebenfalls in Gibraltar, nur einen Steinwurf vom Bwin-Hauptquartier entfernten, angesiedelten Pokergiganten verkauft werden und bereits Anfang 2016 unter neuer Flagge operieren.

 

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Die Aktionäre der Gruppenholding, der börsennotierten bwin.party entertainment digital, würden mit Bargeld (39,45 Pence je Bwin-Aktie) und Anteilen der ebenfalls in London notierenden 888 Holdings Plc (0,404 Anteil an 888-Aktie je Bwin-Aktie) ausbezahlt. Davor müssten diese aber noch in der eigens einberufenen Gesellschafterversammlung mehrheitlich dem, von den Vorständen ausgehandelten Verkaufsbedingungen zustimmen.

 

Übernahme durch 888 so gut wie fix

Dabei dürfte es sich aber nur um einen pro-forma-Akt handeln. Immerhin haben sich 59% der bwin.party Aktionäre bereits im Vorfeld der Verhandlungen, nämlich im Mai, als das Übernahmeangebot von 888 vorgelegt wurde, gegenüber den Verantwortlichen auf einen positiven Entscheid verpflichtet. Wenngleich es prominente Kritiker des Deals gibt, so hat sich etwa der Industrielle Hannes Androsch – selbst Bwin-Aktionär – gegen den Verkauf und vielmehr dafür ausgesprochen, den Konzern ohne fremde Hilfe zu retten, so spricht vieles dafür, dass alles nach Plan läuft.

 

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Zum einen sind die Synergieeffekte, die sich aus dem Zusammenschluss der Kräfte ergeben, nicht zu leugnen. So könnte die gemeinsame Nutzung von Ressourcen der neuen Bwin/888-Gruppe bis zu 70 Mio. USD jährlich an Ersparnis bringen. Dass das Konkurrenzangebot von GVC Holdings nicht näher in Betracht gezogen wurde, dem liegen Überlegungen zur Nachhaltigkeit zugrunde. Zwar übersteigt dieses mit 906,5 Mio GBP (umgerechnet etwa 1,30 Mill. EUR) jenes von 888, der Konzern ist aber nicht so stabil aufgestellt, da er in regulatorisch stark unsicheren Märkten aktiv ist.

Demnach ist es, zum anderen, unwahrscheinlich, dass ein kurzfristig nachgebessertes Angebot von Seiten der GVC-Gruppe – gegenüber dem Branchenmagazin EGR hat der Konzern bekundet, nichts auszuschließen – eine Kehrtwende einleitet. Somit scheint der Kauf bereits abgemachte Sache und Bwin hat nach 2011 bereits zum zweiten Mal erfolgreich sein Heil in der Vergrößerung gesucht. Damals kam es zur Fusion mit PartyGaming und die beiden Konzerne gingen in der bwin.party-Gruppe auf. Der aus dieser Hochzeit entstandene Glücksspielgigant ist seither der größte börsennotierte Konzern der Branche. Nun könnte bald 888 diesen Titel für sich beanspruchen.
 


Zum Nachlesen: die Chronologie der jüngsten Bwin-Verkaufsanbahnung

einsJahreswende 2014/15:
Bwin-Vorstand gibt Gewinnwarnung und spricht erstmals offen von Verkauf

zweiMai 2015:
Kaufangebote von GVC und 888 liegen vor, eine Bieterschlacht bahnt sich an

dreiJuli 2015:
888- & Bwin-Vorstände erzielen Einigung, Bwin-Vorstand legt Angebot den Aktionären vor

vierWeitere geplante Schritte:
Bis Anfang 2016 soll bwin.party in die 888-Gruppe eingegliedert sein