Zwei Wochen nach dem Ende der Europameisterschaft rollt auch in der österreichischen Bundesliga schon wieder der Ball. Am Samstag, 23. Juli, beginnt der 1. Spieltag der Tipico-Bundesliga mit dem Spiel Rapid Wien gegen SV Ried.
Eine Ouvertüre, wie es in der deutschen Bundesliga üblich ist, bei der der amtierende Meister die Ehre hat, die neue Saison mit einem Heimspiel zu eröffnen, (heuer Bayern München gegen Werder Bremen), das gibt es in Österreich nicht.
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Im Vergleich dazu startet die Ösi-Liga ziemlich farblos in die neue Spielzeit – ja gäbe es da nicht ein neues Stadion. Rapid Wien, mit 32 Meistertiteln der Rekordmeister in der Liga der Alpen-Kicker, kickt ab nun in einem neuen Schmuckkästchen namens Allianz Stadion.
28.600 Zuschauer fasst die neue und für österreichische Verhältnisse imposante Arena, die eine Woche vor dem Liga-Start mit einem Testspiel gegen den FC Chelsea feierlich eröffnet wurde. Der 2:0-Sieg gegen die „Blues“ wurde dabei fast zur Nebensache.
Bundesliga Österreich: Wer wird Meister?
Aber nicht nur das Stadion ist neu bei Rapid, sondern auch der Trainer. In Deutschland ist er ein alter Bekannter, auf Schalke sogar ein Liebling: Mike Büskens. Er ersetzte den taktisch limitierten Zoran Barisic und soll Rapid zum ersten Meistertitel seit 2008 führen, zum 33. insgesamt.
Dafür muss sich einiges ändern. So fordert Büskens, der Greuther Fürth 2012 in die Bundesliga führte, mehr offensive Durchschlagskraft. Diese habe auch letzte Saison den großen Wurf verhindert.
“Im letzten Jahr war es eines der Probleme, dass wir mit Stefan Schwab einen Spieler als Toptorjäger hatten, der mit acht Toren über die Ziellinie gegangen ist. Wenn du an die großen Töpfe willst, ist das eigentlich zu wenig”, meinte Büskens.
Als Topklub in der Liga brauche man zwei, drei Akteure, die in einer Bundesliga-Saison zehn oder mehr Tore beisteuern würden.
Dafür wurden die Grün-Weißen auf dem Transfermarkt aktiv. So kam der isländische Flügelspieler Arnor Ingvi Traustason, der bei der EM ein Tor erzielte – ausgerechnet gegen Österreich – sowie der 19-jährige brasilianische Stürmer Joelinton (ausgeliehen von Hoffenheim) und der kroatische defensive Mittelfeldspieler Ivan Mocinic aus Rijeka.
Büskens über die Meisterambitionen: „Wir werden alles versuchen, können es aber nicht garantieren. Es ist gut, dass man Sehnsüchte hat. Es ist aber nicht ungefährlich. Man kann an Sehnsüchten auch scheitern.“
Video: Das Allianz Stadion – das neue Zuhause des SK Rapid Wien soll den Grünen zum Meistertitel verhelfen. (Quelle: YouTube/SK Rapid Wien)
Vor allem wenn der Hauptkonkurrent aus Salzburg kommt und von Red Bull unterstützt wird. Die Bullen, die ihren Saisonauftakt auswärts bei Sturm Graz haben, holten sich im Mai zum dritten Mal in Folge und zum siebten Mal seit 2007 den Meistertitel.
Und auch heuer gehen sie wieder als Top-Favorit auf die Schale in die Saison – bei Interwetten beträgt die Top-Quote für einen Meister namens Salzburg 1,50. Das zeigt die Vormachtstellung der “Bullen” in dieser Liga.
Oscar Garcia, der spanische Cheftrainer der Bullen, sieht die Meisterschaft allerdings nicht so klar – und schon gar nicht als Selbstläufer. „Auch andere Teams haben Chancen auf den Titel.“ Wie etwa Rapid mit einer 3,60-Quote bei Tipico.
Dennoch erwartet er, „dass wir uns sowohl als Team, als auch individuell immer weiter verbessern.“ Zu verkraften hat er den Abgang von Mittelfeld-Stratege Naiby Keita, der zu RB Leipzig überstellt wurde.
Dafür sind unter anderem Links-Verteidiger Stefan Stangl (ausgerechnet von Rapid), Marc Rzatkowski (vom FC St. Pauli) sowie Flügel-Spieler Wanderson aus Getafe und Mittelstürmer Fredrik Gulbrandsen aus Molde dazugekommen. Wie auch Verteidiger Martin Hinteregger, für den Gladbach und die deutsche Bundesliga wohl eine Nummer zu groß waren.
Video: Jonatan Soriano – Salzburgs Kapitän und Torgarant. Für RBS erzielte er bislang 112 Tore in der österreichischen Bundesliga (Quelle: YouTube/PlanetFootball)
Neben Titelverteidiger Salzburg und Vize-Meister Rapid gilt Austria Wien als dritter Kandidat, was den Meistertitel betrifft. Dort hat seit einem Jahr Thorsten Fink das Sagen, der in seiner aktiven Karriere unter anderem für Bayern München spielte und später als Trainer beim FC Ingolstadt und beim HSV agierte.
Er startet mit gemischten Gefühlen in die neue Spielzeit: „Letztes Jahr haben wir gesagt, dass wir Dritter werden wollen – das haben wir auch geschafft. Es kann aber nicht unser Anspruch sein, immer Dritter zu werden. Wir wollen weiterkommen“, so Fink.
Zusatz: „Ich glaube aber nicht, dass wir im Moment den Anspruch haben, ganz oben mitzuspielen”, pendelt Fink zwischen Wunsch und Realität.
Der Auftakt erfolgt am Sonntag (24.7.) bei Aufsteiger St. Pölten. Allerdings war die Austria der letzte Meister, der nicht Red Bull Salzburg hieß. Das war 2013. Meistertrainer war Peter Stöger, der danach zum 1. FC Köln wechselte.
Mit Außenseiter-Chancen auf den Meistertitel wird auch noch Sturm Graz mit Ex-Kaiserslautern-Trainer Franco Foda gesehen. Die Grazer, zuletzt Meister 2011, belegten in der letzten Saison nur Rang 5 und verpassten damit sogar die Qualifikation für Europa.
Für die Wettanbieter ist die Sache klar: RB Salzburg startet als haushoher Favorit in die Saison und nur Rapid kann folgen. Mannschaften wie Admira, Ried, Altach, Mattersburg, WAC oder Aufsteiger St. Pölten werden in Anbetracht der Wettquoten keinerlei Chancen auf Meisterehren eingeräumt.