In der Europa League können sich die Spieler von Borussia Dortmund auch am dritten Spieltag der Vorrunde wieder mit dem Sammeln von Bonusmeilen ein kleines Zubrot verdienen: Immerhin gilt es, für das Gastspiel beim FK Qäbälä gute 3.000 Kilometer Luftlinie zu überwinden.
Während der erstmals auf der internationalen Bühne vorstellig werdende Gegner selbst für Kenner des europäischen Fußballs noch ein Buch mit sieben Siegeln ist, sollte zumindest die Spielstätte am Donnerstagabend bei den etwas altgedienteren Kickern des BVB für ein wissendes Nicken sorgen.
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Eine logistische Herausforderung
Da das Stadion in Qäbälä nicht einmal ganz 3.000 Zuschauer fasst, weicht der Provinz-Klub wie gewohnt in die aserbaidschanische Hauptstadt aus: Und in eben jenem Baku hatten es die Westfalen vor fünf Jahren schon einmal mit dem amtierenden Meister Qarabaq Agdam zu tun bekommen.
Dass es in den damaligen Play-offs zur EL nur zu einem glanzlosen 1:0-Erfolg reichte, war dabei wohl am wenigsten der Stärke der Hausherren geschuldet: Vielmehr sorgte der im Hinspiel eroberte 4:0-Vorsprung dafür, dass das Duell in Baku einen relativ freundschaftlichen Charakter besaß.
Obendrein waren den Dortmundern schon damals die Strapazen der Reise und der Zeitverschiebung anzumerken – ein paar Zumutungen, mit denen es nun am Donnerstagabend naturgemäß auch die aktuelle Generation der Westfalen wieder zu tun bekommen wird.
Von der Zeitverschiebung sind dieses Mal jedoch sogar die daheimgebliebenen Fans des BVB betroffen: Weil der Anpfiff nach hiesiger Zeit bereits um 17 Uhr erfolgt, könnte es bisweilen schwierig werden, den Auftritt der Borussen in den eigenen Tagesablauf zu integrieren.
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Muss es wieder eine B-Elf richten?
Allerdings dürfte ohnehin nicht ganz sicher sein, ob es sich wirklich als lohnenswert erweist, sich das ferne Gastspiel des Bundesligisten in voller Länge anzutun: Die bisherigen Darbietungen der Dortmunder in der europäischen Vorrunde haben schließlich nicht unbedingt Lust auf mehr gemacht.
Nachdem bereits der späte 2:1-Auftaktsieg gegen Krasnodar ziemlich verkrampfte Züge trug, kam der Truppe von Thomas Tuchel zuletzt vor allem der Termin in Griechenland ungelegen. Vor dem Highlight beim FC Bayern ließ der BVB folglich gleich ein halbes Dutzend Leistungsträger zu Haus.
Abwechslung muss sein: Nicht nur auf dem Platz, sondern auch virtuell legen sich die BVB-Stars ordentlich ins Zeug. (Quelle: YouTube/Borussia Dortmund).
Angesichts dieser Rotation war es nicht ohne Ironie, dass sich das 1:1 bei PAOK letztlich noch sehr viel besser als das desaströse 1:5 in München sehen lassen konnte; dennoch wird freilich auch die Partie in Saloniki gewiss nicht als Sternstunde der Vereinsgeschichte in Erinnerung bleiben.
Aufgrund der allenfalls in touristischer Hinsicht anspruchsvollen Konkurrenz steht mittlerweile fest, dass der BVB den Wettbewerb erst mit dem Eintritt in die K.-o.-Runde so richtig ernst zu nehmen gedenkt – und von dieser fehlenden Wertschätzung dürfte insbesondere auch das nun anstehende Gastspiel in Aserbaidschan betroffen sein.
Auch Qäbälä hat einen weiten Weg hinter sich gebracht
Immerhin: Da am folgenden Sonntag nur ein vergleichsweise überschaubares Heimspiel gegen den FC Augsburg im Terminkalender steht, wird Tuchel in Baku wohl nicht auf ganz so viele Stammkräfte verzichten – somit sind die Voraussetzungen gegeben, um beim exotischen Außenseiter pflichtbewusst den eigenen Job erledigen zu können.
Dass aber selbst eine theoretisch denkbare absolute Bestbesetzung noch lange keinen Leckerbissen verspricht, ist auf die durchaus beeindruckende Wehrfähigkeit der Gastgeber zurückzuführen, die schon vor dem eigentlichen Saisonstart sämtliche Quali-Runden erfolgreich durchlaufen haben.
Wurde auf dem Weg in die Gruppenphase unter anderem Panathinaikos Athen aus dem Rennen gekickt, spielte Qäbäla bislang auch in der Vorrunde erstaunlich solide auf: Nach einem 0:0 gegen PAOK hatte das knappe 1:2 in Russland für einen weiteren Achtungserfolg gesorgt.
Dennoch dürfte es wohl keine zwei Meinungen darüber geben, dass ein Team mit den Möglichkeiten des BVB die europäischen Novizen aus Aserbaidschan ganz einfach knacken muss – was den Borussen nach unserer Überzeugung mit etwas härterer Arbeit auch gelingen wird.