Es ist erst August, aber schon jetzt geht es um den ersten Titel in dieser neuen Spielzeit.
Champions League Triumphator Real Madrid und Europa League Sieger FC Sevilla stehen sich dabei am Dienstag (9. August) in Trondheim im UEFA Supercup gegenüber.
Der Supercup ist ein Wettbewerb mit einer sehr kurzen Tradition – erst 1972 gab es die erste Austragung.
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Bis zur Abschaffung des Europapokals der Pokalsieger im Jahr 1999 trat dessen Gewinner im UEFA Supercup gegen den Vertreter des Europapokals der Landesmeister (seit 1992 Champions League) an. Seit 2000 ist dafür der Sieger des UEFA-Pokals (seit 2009 Europa League) spielberechtigt.
So kommt es jetzt in der Supercup-Historie nach 2006, 2014 und 2015 zum vierten Mal zu einer rein spanischen Auseinandersetzung – und immer war der FC Sevilla dabei.
Wettquoten Vergleich zu Real Madrid – FC Sevilla:
Der nächste Umbruch beim FC Sevilla
Aber nur beim ersten Mal (2006) konnten die Andalusier am Ende auch den Titel holen – mit einem 3:0-Sieg gegen den FC Barcelona. Die die anderen beiden Male gewannen Real Madrid (2014) und Barca (2015) den Pokal.
Dank dem dritten EL-Sieg in Folge (das schaffte zuvor noch kein Klub), hat Sevilla nun zum dritten Mal in Serie die Chance auf diese Trophäe. Der FC Sevilla ist somit das erste Team, das in drei aufeinanderfolgenden Jahren um den UEFA Supercup spielt.
Verwunderlich und auch beeindruckend, wenn man bedenkt, dass die Mannschaft vor jeder Saison neu zusammengestellt wurde, weil Jahr für Jahr immer wieder hochkarätige Abgänge kompensiert werden mussten. So auch wieder in diesem Sommer.
Mit Mittelfeldsäule Grzegorz Krychowiak, Stürmer Gameiro (letzte Saison Sevillas bester Torschütze) sowie Rechtsverteidiger und Kapitän Coke, haben drei Stammspieler den Verein Richtung Paris St. Germain, Atletico Madrid und Schalke 04 verlassen. Auch Ever Banega und Jose Reyes sind weg.
Video: Sevillas schöne Erinnerungen an Real Madrid vor einem Jahr. Am 1. Spieltag der Primera Division feierten die Andalusier einen 3:2-Heimsieg. (Quelle: YouTube/MadridistaTV)
Talentierte und gestandene Neuzugänge wie Joaquin Correa (UC Sampdoria), Wissam Ben Yedder (FC Toulouse), Franco Vazquez (US Paleromo) und Hiroshi Kiyotake (Hannover 96) wurden dafür fest verpflichtet, dazu Stürmer Luciano Vietto von Atletico Madrid ausgeliehen.
Ein ganz normaler Sommer in Sevilla sollte man meinen, wenn es da nicht noch einen schmerzvollen Abgang gegeben hätte – denn: Trainer Unai Emery, der Mann, der Sevillas erfolgreiche EL-Ära entscheidend prägte, ist ebenfalls nicht mehr da. Ihn zog es nach Paris zu PSG.
Sein Nachfolger ist mit Jorge Sampaoli aber kein Unbekannter. Der Argentinier formte aus der chilenischen Nationalmannschaft eine Weltklasse-Truppe, mit der er 2015 die Copa America gewann. Sevilla ist allerdings seine erste Trainer-Station in Europa.
Sampaoli steht für Offensiv-Fußball, Gegenpressing und variable taktische Ausrichtungen – damit hatte er schon mit Chile Erfolg. Diesen will er auch mit Sevilla haben. Am liebsten schon in seinem ersten Pflichtspiel – im Supercup gegen Real.
Real ohne Ronaldo, Bale, Kroos und Pepe
Doch die “Königlichen” haben natürlich etwas dagegen. Sie wollen sich selbst zum insgesamt dritten Mal zum Champion krönen. Ihre letzten beiden Supercup-Endspiele haben sie gewonnen – 2002 gegen Feyenoord mit 3:1 und 2014 eben gegen Sevilla mit 2:0.
Beide Tore erzielte damals Cristiano Ronaldo. Insgesamt traf er schon 22 Mal gegen Sevilla, mehr als gegen jeden anderen Klub (mehr als 15 Spiele, mit fünf Dreierpacks).
Doch auf ihre Waffe namens CR7 müssen die Madrilenen diesmal allerdings verzichten. “Ich werde auf keinen Fall spielen, weil ich erst ab dem 10. August wieder zu Real stoße”, so der 31-Jährige Superstar, der sich noch immer im Urlaub befindet.
Aber auch die anderen Top-Stars, Gareth Bale, Toni Kroos und Pepe, sind nicht für den Kampf um den ersten Saisontitel eingeplant. Dazu ist Karim Benzema mehr als fraglich.
Dennoch sagt Real-Coach Zinedine Zidane: „Nach drei Testspielen und drei Wochen Arbeit ist die Mannschaft bereit. Am Dienstag findet unser erstes wichtiges Spiel statt.“
Die Bedeutung dieses Spiels kennt Zidane aus seiner eigenen aktiven Zeit – 2002 gewann er mit Real die Supercup-Trophäe. Nur einem Quartett ist es bislang gelungen, den Superpokal sowohl als Trainer sowie auch als Spieler zu gewinnen – Zidane wäre der Fünfte.
Zuvor ist dies nur Pep Guardiola, Carlo Ancelotti, Diego Simeone und Luis Enrique gelungen. Die interessanterweise alle in den letzten fünf Jahren triumphierten.
Aber auch für Sergio Ramos ist dies ein emotionales Spiel. Der Abwehr-Boss der „Königlichen“ begann seine Karriere beim FC Sevilla und gab dort 2004 sein Debüt. Ramos traf in 39 Erstliga-Spielen für seinen Heimatverein zwei Mal, bevor er 2005 bei Real Madrid unterschrieb.
Statistik und Wettanbieter sehen Real als Supercup-Sieger
Geht es nach der Statistik, dann darf sich Ramos mit seinen Real-Kollegen über den Titel freuen.
Zum einen, da Real in der Gesamtbilanz der bisherigen Begegnungen gegen Sevilla deutlich in Front liegt. In der Primera Division gingen von bisher 144 Duellen mit 76 mehr als die Hälfte an das „weiße Ballett“. 26 Mal gab es ein Remis und 46 Liga-Spiele gewann Sevilla.
So etwa auch das Auftaktspiel der letzten Saison als Sevilla zu Hause mit 3:2 gewann. Real rächte sich im Rückspiel allerdings mit einem 4:0-Sieg.
Zum anderen, da in den bisherigen 41 Austragungen 22 Mal der Sieger des Landesmeister-Pokals bzw. der Champions League siegte. 19 Mal gewann ein Vertreter aus dem ehemaligen Pokalsieger-Cup und 7 Siege feierte der der UEFA-Cup- bzw. Europa-League-Sieger.
Wenn Madrid gewinnt, dann würde der Sieger der Champions League zum vierten Mal in Folge gewinnen – das gab es noch nie.
Die letzten 10 Supercup-Sieger:
- 2015: FC Barcelona (CL-Sieger)
2014: Real Madrid (CL-Sieger)
2013: Bayern München (CL-Sieger)
2012: Atletico Madrid (EL-Sieger)
2011: FC Barcelona (CL-Sieger)
2010: Atletico Madrid (EL-Sieger)
2009: FC Barcelona (CL-Sieger)
2008: Zenit St. Petersburg (EL-Sieger)
2007: AC Milan (CL-Sieger)
2006: FC Sevilla (EL-Sieger)
Auch die Wettanbieter sehen die Madrilenen im Vorfeld des ersten wichtigen Endspiels dieser Saison vorne, wie die Wettquoten zeigen. Während Real mit Quoten um 1,90 bewertet wird, könnte mit einem Siegertipp auf Sevilla sogar schon das 4,2-fache rausspringen.
Nicht unmöglich, denn abgesehen davon, dass bei Real mit Ronaldo, Pepe, Kroos und Bale mindestens vier Hochkaräter fehlen werden, hat der EL-Sieger vier der letzten zehn Supercup-Endspiele gewonnen.
Andererseits dürfte die Form der „Königlichen“ jedenfalls stimmen. In einem Testspiel im Zuge des „International Champion Cups“ besiegten sie neben Chelsea (3:2) auch Bayern München (1:0).
Doch egal, ob am Ende Real oder Sevilla gewinnt, eines ist schon fix: Seit 2009 kommt mit einer Ausnahme (2013 Bayern München) der Supercup-Champion immer aus Spanien.
Weitere Fakten zum UEFA Supercup Real Madrid – FC Sevilla
Erstmals kommt es in Norwegen und damit auch in Trondheim zu einer Austragung eines UEFA-Klub-Endspiels. Real Madrid spielte bereits drei Mal im Trondheim-Stadion, der FC Sevilla dagegen noch nie.
Real Madrid und der FC Sevilla sind schon zum fünften Mal im UEFA Supercup dabei – nur der FC Barcelona (9), der AC Milan (7) und der FC Liverpool (5) können mindestens die gleiche Anzahl an Teilnahmen vorweisen.
Eines steht schon vor dem Schlusspfiff fest – zum 14. Mal wird ein spanischer Klub den Supercup gewinnen. Zweitbester Verband ist Italien mit 9 Siegen. Spaniens Liga stellte bereits 26 Teilnehmer (England ist Zweiter mit 15).
