Nachdem die klassische Lauberhorn-Abfahrt ein Opfer dichter Schneefälle geworden ist, sind die Blicke nun ganz besonders auf Kitzbühel gerichtet, wo am Samstag (11:30 Uhr) die erst dritte Abfahrt der Herren in dieser Saison plangemäß stattfinden soll.
Vom 20. bis zum 22. Januar steigt der “Mythos Kitzbühel” zum insgesamt 77. Mal, heuer ist Kjetil Jansrud der ganz große Favorit auf den Sieg bei der wohl gefährlichsten Abfahrt der Welt. “Streif – One Hell of a Ride”, wie eine Dokumentation aus dem Jahre 2014 mehr als treffend heißt, wird die Ski-Welt am Wochenende in Atem halten.
Jansrud in der Gunst der Bookies ganz vorne
Bisher hatten die Speed-Herren in dieser Saison mit großen Wetterproblemen zu kämpfen. Einmal gab es zu wenig Schnee (bei den Übersee-Rennen in Nordamerika), einmal zu viel (am vergangenen Wochenende in Wengen) und die Abfahrt in Santa Caterina wurde buchstäblich vom Winde verweht.
Den bisherigen zwei Saisonrennen haben vor die Norweger ihren Stempel aufgedrückt. Allen voran Kjetil Jansrud, der das Ersatzrennen für Beaver Creek in Val-d’Isere für sich entscheiden konnte und Aksel Lund Svindal, der allerdings aufgrund einer Knieverletzung die Saison vorzeitig beenden musste. Besonders bitter, denn der Routinier ist (noch) der Führende des Abfahrtsweltcups.
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Die Österreicher haben Hoffnung geschöpft, denn nach einer 651-tägigen Durststrecke konnte endlich wieder ein Sieg in der Königsdisziplin eingefahren werden. Max Franz gewann in Gröden und feierte den ersten Weltcup-Triumph seiner Karriere. Die Wettanbieter tun sich angesichts der bisher lediglich zwei Downhill-Rennen recht schwer, doch mit Kjetil Jansrud wurde ein ganz großer Favorit gefunden.
Der Norweger hat bereits sieben Weltcup-Abfahrten gewonnen, darunter auch die legendäre “Streif” in Kitzbühel. Vor zwei Jahren trug sich der 31-Jährige in die Siegerliste ein, die das Who is Who des alpinen Skirennsports umfasst. Jansrud gilt bei den Online-Bookies als Sieganwärter Nummer eins. Interwetten macht im Falle eines Sieges des Norwegers Quoten um die 5,50 locker.
Abfahrt Kitzbühel 2017 – Wettquotenvergleich Sieger (Auszug):
Sextett auf der Jagd nach Norweger
Hinter dem Top-Favoriten wird es besonders eng. Die Konkurrenz lauert nur auf einen Fehler des Norwegers. Allen voran ein Sextett, das sich aus den Schweizern Carlo Janka und Beat Feuz, dem Italiener Dominik Paris sowie den Österreichern Hannes Reichelt, Max Franz und Olympiasieger Matthias Mayer zusammensetzt.
Als letzter Österreicher konnte Reichelt den prestigeträchtigsten Abfahrtssieg im Ski-Zirkus holen. Vor drei Jahren setzte sich der Salzburger gegen Aksel Lund Svindal und Bode Miller durch. Ein Jahr darauf kam Reichelt auf der Streif zu Sturz.
Heuer lief es in der Abfahrt allerdings noch nicht gut, die beste Platzierung war Rang 17 in Gröden. Im Super G ging es weitaus besser, in Santa Caterina war nur Sieger Jansrud schneller.
Hannes Reichelts Siegesfahrt in Kitzbühel 2014. Die Kommentatoren des österreichischen Fernsehens kriegten sich gar nicht mehr ein. (Quelle: Youtube/hanse10068)
Max Franz gehört ebenfalls zu den Hauptanwärtern, allerdings wartet auch auf den Gröden-Sieger eine ganz besondere Herausforderung: im Vorjahr war der Österreicher im ersten Training schwer gestürzt, wobei er sich schwere Knie- und Handgelenksverletzungen zugezogen hatte.
… Was Sie rund um die Abfahrt in Kitzbühel wissen müssen:
- Name: Streif
- Start: 1.665m
- Ziel: 805m
- Höhendifferenz: 860m
- Streckenlänge: 3.312m
- Durchschn. Neigung: 27%
- Max./Min. Neigung: 85% / 2%
- Erstes Rennen auf der heutigen Streif: 1937, Siegerzeit: 3:53,1 Minuten
- Streckenrekord: Fritz Strobl am 25. Jänner 1997: 01:51,58 Minuten
Österreicher lauern, was schaffen die Schweizer?
Matthias Mayer, der den Großteil der vergangenen Saison verletzt war, konnte bislang nicht an frühere Erfolge anknüpfen. Der Olympiasieger von Sotschi kam in der Abfahrt über zwei 17. Plätze nicht hinaus. Sein bestes Resultat auf der Streif war Rang 10 vor zwei Jahren.
Dominik Paris hat im “Monte Carlo des Wintersports” bereits die Abfahrt gewonnen (2013), danach war Rang zwei zwei Jahre später das höchste der Gefühle. Mit dem Rücktritt von Didier Cuche ging die Schweizer Dominanz in Kitzbühel zu Ende. Der Eidgenosse hat die Streif als einziger fünf Mal gewinnen können.
Die legendäre Streif in Kitzbühel ist wahrlich nichts für schwache Nerven. (Quelle: Youtube/Hans Knauß)
Mit Beat Feuz und Carlo Janka haben die Schweizer zwei heiße Anwärter auf den Sieg, doch bislang lief es im Swiss-Ski-Team alles andere als nach Wunsch. Bei Feuz stehen in der Abfahrt bisher die Plätze 13 und 14 zu Buche.
In Kitzbühel schaffte es der Schweizer im Vorjahr allerdings auf Rang zwei, hinter Peter Fill, dem heuer lediglich Außenseiterchancen zugestanden werden. Janka hat in dieser Saison Rang 10 aus Val-d’Isere zu Buche stehen. Im Vorjahr zeigte der 30-Jährige auf der Streif mit Platz drei auf.
Die letzten 5 Abfahrten in Kitzbühel – das Podest:
Ein großes Fragezeichen stand zunächst hinter Aksel Lund Svindal. Der Norweger führt im Abfahrtsweltcup und hat in Kitzbühel in der Abfahrt Platz zwei als bestes Ergebnis vorzuweisen. Wie am Dienstag bekannt wurde, haben sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Svindal muss sich einer Knie-Operation unterziehen und fällt für den Rest des Winters aus.
Im Gegensatz zum bisherigen Saisonverlauf mit zahlreichen Absagen dürfte sich Kitzbühel am 77. Hahnenkammwochenende von seiner besten Seite präsentieren. Die Streif ist bereits in einem Top-Zustand, die Wetteraussichten versprechen “Kaiserwetter” – “One Hell of a Ride” steht nichts mehr im Weg.