Aller guten Dinge sind drei. Zumindest für Angelique Kerber in Bezug auf Grand-Slam-Endspiele. Zwei Mal stand sie bis zu den Australian Open bislang in einem Major-Halbfinale – beide verlor sie. Im dritten Anlauf, nach den US Open 2011 und Wimbledon 2012, hat es mit einem 7:5, 6:2-Sieg gegen die Britin Johanna Konta endlich mit dem heiß ersehnten Grand-Slam-Finale geklappt.
Die letzte Deutsche, die in einem Grand Slam-Endspiel stand, war Sabine Lisicki 2013 in Wimbledon. Die letzte deutsche Finalistin bei den Australian Open war Anke Huber 1996 und die letzte deutsche Melbourne-Siegerin war 1994 Steffi Graf.
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Und mit besagter „Gräfin“ steht Kerber seit einem Jahr in regem Kontakt. Nach dem bitteren Erstrunden-Aus in Melbourne im Vorjahr, nahm sie schwerst verzweifelt Kontakt zu Graf auf. „Ich hatte Motivationsprobleme. Ich musste etwas ändern.“
Die deutsche Tennis-Legende sicherte ihre Hilfe zu. In Las Vegas, in Grafs Wahlheimat, trainierten sie gemeinsam. Graf analysierte Kerbers Spiel und sie führten viele intensive Gespräche. „Sie war früher mein Idol. Die gemeinsame Zeit hat mir sehr viel gebracht“, strahlt Kerber. „Sie hat mir damals gesagt, dass ich auf dem richtigen Weg sei und immer an mich glauben müsse.“
Williams verlor in Melbourne noch keines ihrer sechs Endspiele
Das wird sie auch im Endspiel müssen. Denn hier wartet keine Geringere als Serena Williams. Die 34-jährige US-Amerikanerin steht durch den klaren 6:0, 6:4-Halbfinalsieg über Agnieszka Radwanska (POL) in ihrem insgesamt 26. Grand-Slam-Finale – damit ist sie in dieser Kategorie die vierterfolgreichste Spielerin aller Zeiten.
21 dieser 26 Endspiele hat sie gewonnen, sechs davon bei den Australian Open. Zuletzt im Vorjahr. Beeindruckend ist auch eine andere Bilanz: Noch nie hat Serena Williams in Melbourne ein Halbfinale oder Finale verloren.
Sollte diese Serie anhalten, würde sie mit Major-Titel Nummer 22 in der ewigen Bestenliste auf Platz zwei vorrücken – und dabei mit Steffi Graf gleich ziehen.
Kerber will dies natürlich verhindern. Sie sagt: „Ich freue mich wirklich auf diese Herausforderung. Ich weiß, dass ich gegen sie mein bestes Tennis spielen muss, aber ich habe nichts zu verlieren. Ich will es einfach genießen.“
Die bisherigen 5 Duelle zwischen Williams und Kerber:
Eines der bisherigen sechs Duelle gegen Williams konnte Kerber bislang gewinnen – 2012 in Cincinnati. Die restlichen fünf Partien, davon vier in Folge, gingen jeweils in zwei Sätzen verloren. Zuletzt standen sich die beiden 2014 beim WTA-Turnier in Stanford (USA) gegenüber – ebenfalls in einem Finale.
Interessant: Bislang trafen sich Williams und Kerber entweder bei Turnieren in den USA oder in der Türkei, beim WTA-Saisonfinale. Und jetzt erstmals seit 2007 wieder bei einem Grand-Slam-Turnier.
Video: Angelique Kerber steht erstmals in einem Grand-Slam-Finale – und fordert dort mit Serena Williams die Titelverteidigerin und Nummer 1 der Welt. (Quelle: YouTube/sid)
Für die Wettanbieter ist Serena Williams die ganz klare Favoritin auf ihren siebenten Titelgewinn bei den Australian Open und die damit verbundene Titelverteidigung.
Ein Sieg von Angelique Kerber wäre für die Buchmacher eine große Überraschung – für die Deutsche mit polnischen Wurzeln beginnen die Wettquoten bei 5,50 an und steigen sogar teilweise auf bis zu 6,50. Sollte Kerber dennoch der überraschende Titel-Coup gelingen, wäre sie damit die neue Nummer 2 der Welt. Hinter der Weltranglisten-Ersten Serena Williams.