Angelique Kerber schickt sich an, ihr erstes Finale bei den Lawn Tennis Championships in Wimbledon zu erreichen. Doch bevor Deutschlands Nummer eins im Damen-Tennis ihr Finaldebüt im “Rasen-Mekka” feiern kann, wartet am Donnerstag noch eine schwierige Hürde: Kerber trifft auf Venus Williams.
Die Kielerin hat einen fulminanten Saisonstart hingelegt, der mit dem Gewinn der Australian Open gekrönt wurde. Kerber holte den ersten Grand-Slam-Sieg einer deutschen Tennisspielerin seit Steffi Graf 1999 und will nun auch in Wimbledon in die Fußstapfen der “Tennis-Gräfin” treten.
Deutschlands erfolgreichste Spielerin hat das Rasen-Highlight nicht weniger als sieben Mal gewonnen. Doch bis zum ersten deutschen Damen-Triumph im Wimbledon seit genau 20 Jahren ist es noch ein weiter Weg.
Zumal die Form in Jahresverlauf immer wieder großen Schwankungen unterlegen ist. Bei den French Open war bereits in Runde eins Endstation, doch rechtzeitig zum wichtigsten Turnier des Jahres scheint Kerber wieder ihr Selbstvertrauen gefunden zu haben.
Quotenvergleich Wimbledon Halbfinale Kerber – V. Williams:
Wenn es der 28-Jährigen gelingt, das Leistungsniveau der Viertelfinalpartie gegen Simona Halep zu halten, dann ist nicht nur der Finaleinzug in Reichweite, sondern es könnte auch der zweite Grand-Slam-Triumph gelingen. Doch man soll bekanntlich das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist.
→ aktuell beste Quote Kerber bei William Hill
Kerber dürfte sich aller Voraussicht nach ein Sister Act in den Weg stellen. Im Halbfinale wartet Venus Williams, in einem allfälligen Endspiel könnte es, wie bei den Australian Open, zum neuerlichen Duell mit der jüngeren Williams-Schwester Serena kommen.
Kerber in der Favoritenrolle
Im Duell mit Venus gilt die Deutsche als Favoritin. Sollte Kerber tatsächlich der zweite Finaleinzug in Wimbledon in ihrer Karriere gelingen, dann macht Online-Bookie William Hill eine Quote um die 1,45 locker.
Die bisherigen WTA-Duelle zwischen V. Williams und A. Kerber:
So richtig wollte Kerber die Favoritenrolle aber nicht annehmen und betonte, dass sie auch angreifen muss: “Es ist ein Halbfinale bei einem Grand-Slam-Turnier. Da muss ich das Spiel selbst in die Hand nehmen”, so die Kielerin.
Sie könne nicht mehr “hoffen, dass es reicht, nur nach links und rechts zu rennen. Ich muss aggressiv spielen, vor allem wenn ich die Chance habe, auf den Winner zu gehen.”
Im direkten Duell mit Williams hat die Deutsche die Nase vorne. Drei der bisherigen fünf Aufeinandertreffen auf der WTA-Tour konnte die aktuelle Nummer vier der Welt für sich entscheiden. Alle Siege gelangen 2012 in Serie. Das erste Duell vor über sieben Jahren sowie das letzte in Montreal 2014 gingen verloren.
Venus Williams beweist Kämpferherz
Venus Williams ist eine der ganz Großen des Tennissports und es grenzt an ein Wunder, dass die 36-Jährige wieder den Sprung unter die Top-10 geschafft hat. Aktuell befindet sich die US-Amerikanerin auf Platz acht der Weltrangliste.
Video: Angelique Kerber hat zum zweiten Mal nach 2012 das Halbfinale von Wimbledon erreicht. Hier die Highlights vom Zwei-Satz-Sieg der Deutschen über Simona Halep. (Quelle: YouTube/Wimbledon)
Aufgrund einer Autoimmunerkrankung hat Williams seit Jahren mit Erschöpfungszuständen zu kämpfen und blieb auch von anderen Verletzungen nicht verschont. In diesem Jahr feierte sie ihren 49. Turniersieg auf der WTA-Tour und will nun zum ersten Mal seit 2009 wieder ein Grand Slam-Finale erreichen.
Die Erfahrung spricht deutlich zugunsten der US-Amerikanerin, die ihr Wimbledon-Debüt 1997 gegeben hat. Die Erfolgsgeschichte ist beeindruckend: Williams gewann das Traditionsturnier fünf Mal und stand zusätzliche drei Mal im Endspiel, wo sie jeweils ihrer jüngeren Schwester Serena unterlag.
Doch gegen die stark spielende Deutsche ist Williams in der Rolle der Außenseiterin. Sollte sie tatsächlich gewinnen, winkt bei Bet365 eine Verdreifachung des Wetteinsatzes. Kerber hat das Halbfinale ohne Satzverlust erreicht.
Williams hatte mehr Schwierigkeiten, stand bei ihrem Drittrundenspiel gegen die erst 19-jährige Russin Daria Kasatkina fast drei Stunden auf dem Platz, ehe der 7:5, 4:6, 10:8-Erfolg in trockenen Tüchern war.
Es spricht zwar einiges für einen Erfolg von Kerber, doch Williams hat im Verlauf ihrer mittlerweile 22-jährigen Profi-Karriere unzählige Male ihr Kämpferherz bewiesen.