Das Favoritensterben bei den Australian Open geht weiter. Nachdem in der zweiten Runde bereits der sechsfache Sieger Novak Djokovic überraschend die Koffer packen musste, hat es im Achtelfinale nun auch Andy Murray erwischt.
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Die amtierende Nummer 1 im Herrentennis musste sich am Sonntagmorgen mitteleuropäischer Zeit in vier Sätzen dem deutschen Außenseiter Mischa Zverev geschlagen geben. Sensationell war dabei jedoch nicht nur das Resultat an sich, sondern auch wie es zustande gekommen ist.
Mit Serve-and-Volley zur Sensation
Immerhin zwang der 29-Jährige, der vor drei Jahren nicht einmal mehr zu den besten 1000 Spielern der Welt zählte, den haushohen Favoriten mit einem taktischen Mittel in die Knie, das bereits zur Jahrtausendwende als antiquiert galt.
Zverev spielte Serve-and-Volley – eine Vorgehensweise, bei der der ausführende Akteur sein Heil in der bedingungslosen Offensive sucht und nach dem Service sofort ans Netz stürmt, um den Ballwechsel ehestmöglich zu seinen Gunsten zu beenden.
Quotenvergleich Australian Open Viertelfinale M. Zverev – R. Federer:
Mit seinem spektakulären Plan eroberte der Weltranglisten-51. die Herzen der Fans im Sturm. Erst recht, weil es im Vorfeld wohl niemand für möglich gehalten hätte, dass ausgerechnet der für seine vorzüglichen Passierschläge bekannte Schotte damit Probleme bekommen würde.
Zverev: „Größter Sieg meiner Karriere!“
119 Netzangriffe, vier Sätze sowie 3:33 Stunden später war die, laut Boris Becker, „größte Sensation der bisherigen Australian Open“ dann perfekt – und der erfolgreiche Underdog überglücklich.
„Das war sicherlich das beste Match meines Lebens“, strahlte Zverev. „Vor allem, wenn man die Umstände berücksichtigt, bei einem Grand Slam Turnier und gegen die Nummer eins der Welt.“
Mischa’s DONE IT! #Zverev knocks out #Murray in four sets! #AusOpen pic.twitter.com/q3Eu5wG1lm
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Der unterlegene Schotte bewies derweil Größe und zollte seinem Bezwinger auf der anschließenden PK Respekt: „Er hat einfach fantastisch gespielt, vor allem als es am Ende richtig eng wurde. Ich hatte zwar in den ersten beiden Sätzen Chancen. Aber danach war er der bessere Spieler.“
Worte, die dem in Moskau geborenen Deutschen auf der Zunge zergehen dürften…
Vor allem in Anbetracht seiner von vielen Rückschlägen geprägten Karriere; und der Tatsache, dass ihm sein sowohl jüngerer als auch talentierterer Bruder Alexander (19) in der öffentlichen Wahrnehmung längst den Rang abgelaufen hat.
Jetzt wartet der „Maestro“
Das neu getankte Selbstvertrauen kann Zverev jedenfalls gut gebrauchen. Einerseits, weil er als letzte DTB-Hoffnung in Melbourne nun die Erwartungen einer ganzen Nation auf seinen Schultern trägt; andererseits, weil am Dienstag im Viertelfinale erneut ein ganz schwerer Brocken auf ihn wartet.
Dann nämlich trifft er auf sein „großes Vorbild“ Roger Federer, dessen beeindruckende Vita bereits vier Titel in Melbourne und insgesamt satte 17 Major-Erfolge zählt. Abgesehen davon feiert aktuell auch die langjährige Nummer 1 aus der Schweiz ein atemberaubendes Comeback.
No words…
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Nach einer mehr als halbjährigen Verletzungspause von vielen Experten bereits abgeschrieben, gilt der „Maestro“ bei den Buchmachern nun sogar wieder als aussichtsreichster Titelanwärter.
Zurückführbar ist dieser Sinneswandel wohl in erster Linie auf Federers beeindruckende Achtelfinal-Performance gegen Kei Nishikori (JPN), den er mit teilweise „außerirdischem“ Tennis in fünf Sätzen niederrang.
Aber auch das unerwartet frühe Aus des Favoritenduos Djokovic/Murray hat Federers Chancen auf den ersten Major-Titel seit 2012 rasant ansteigen lassen.
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Buchmacher: Zverev auch gegen Federer krasser Außenseiter!
Ins Viertelfinale gegen den deutschen Murray-Bezwinger wäre Federer aber ohnehin als haushoher Favorit gegangen. Nicht zuletzt aufgrund seiner positiven Bilanz gegen Zverev (2:0), hegen die Wettanbieter daran nicht den geringsten Zweifel.
Zumal der Deutsche beim bis dato letzten Aufeinandertreffen, 2013 in Halle, auch noch den Alptraum eines jeden Tennisspielers erlebte. Namentlich ein 0:6, 0:6 – jenes Resultat, das in Spielerkreisen nicht umsonst unter den Bezeichnungen „Höchststrafe“ und „Brille“ firmiert.
Head to Head Bilanz: Mischa Zverev gegen Roger Federer:
Für Federer jedoch Schnee von gestern: „Das wird ein anderes Spiel übermorgen. Ich freue mich für ihn nach den ganzen Riesen-Verletzungen, dass er wieder zurückgekommen ist“, ließ der Maestro am Sonntag verlauten.
„Es wird schwierig und anders und knifflig“, so die Legende weiter. Zverev selbst hat derweil nicht viel zu verlieren. „Triff einfach die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment und sei mutig“, lautet seine Devise.