Wenn der All England Lawn Tennis and Croquet Club ab 03. Juli auf seine Anlage an der Londoner Church Road bittet, kann dies nur eines bedeuten: Der Rasen Grand Slam von Wimbledon, das prestigeträchtigste und traditionsreichste Tennisevent der Welt, startet in seine 131. Auflage!
Und diese wollen sich die Stars der Szene natürlich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Immerhin winkt den Siegern der Damen- und Herren-Einzelkonkurrenzen heuer im Mekka des Weißen Sports nicht nur ein Rekord-Preisgeld (jeweils rund 2,2 Millionen Euro), sondern auch ein Platz in den Geschichtsbüchern.
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Doch damit nicht genug, denn unter den Besten der Besten steht dieses Jahr obendrein auch die Spitzenposition in der Weltrangliste auf dem Spiel – und das sowohl auf der Damen (WTA) als auch auf der Herren-Tour (ATP).
Aus deutscher Sicht handelt es sich dabei jedoch um eine eher unerfreuliche Nachricht. Grund: Angelique Kerber, die erste DTB-Nummer 1 seit Steffi Graf, droht ihre Topplatzierung an Simona Halep (ROM) oder Karolina Pliskova (CZE) zu verlieren.
Einziger Ausweg: Sie muss ihre seit Monaten anhaltende Formkrise in den Griff bekommen!
Dieses Ziel verfolgt im Übrigen auch Lokalmatador und Vorjahreschampion Andy Murray (SCO), dessen Wachablösung an der Spitze des Herrentennis heuer mit Rafael Nadal, Stan Wawrinka und Novak Djokovic gleich drei Konkurrenten anstreben.
Rollt der “Fed-Express” zum Rekordsieg?
Top-Anwärter auf den Turniersieg ist dieses Jahr jedoch fraglos Roger Federer (SUI).
Kein Wunder, dem “Maestro”, der im Januar bei den Australian Open erstmals seit 2012 wieder bei einem Major triumphierte und dabei seinen 18. Grand Slam-Erfolg verbuchte, liegt der schnelle Rasenbelag von Wimbledon wie keinem anderen Spieler auf der Tour.
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Quoten: 14.7. – vor dem Halbfinale; Text: vor Turnier-Beginn
Davon zeugt nicht zuletzt jene Tatsache, dass der “Fed Express” in London heuer bereits seinen achten Triumph anstrebt, womit er zum alleinigen Rekord-Champion avancieren würde. Diese Marke, so Federer, sei ihm jedoch gar nicht wichtig. Er spiele nämlich eher für die Leute als für die Geschichtsbücher.
Fest steht: Die “Leute” dürfen sich auf einen “King Roger” in Topform freuen.
Denn Federer, der nach seinem phänomalen Jahresauftakt mit Turniersiegen in Melbourne, Indian Wells und Miami die ganze Sandplatz-Saison über pausiert hatte, um sich auf Wimbeldon vorzubereiten, präsentiert sich 2017 auch auf seinem Lieblingsbelag Rasen in bestechender Form.
☁️9⃣🏆 pic.twitter.com/5oaW0jGcCo
— Roger Federer (@rogerfederer) 25. Juni 2017
Bezeichnend: Nachdem er bei seinem Comeback in Stuttgart noch in der ersten Runde ausgeschieden war, triumphierte die lebende Legende erst vor wenigen Tagen zum bereits neunten Mal beim 500er-Event in Halle/Westfalen.
Vorangegangen war ein bärenstarker Finalsieg über den deutschen Senkrechtstarter Alexander Zverev, dem die Bälle bei Federers 6:1, 6:3-Demonstration im Gerry Weber Stadion nur so um die Ohren geflogen sind.
Nadal, Murray, Djokovic & Wawrinka in Lauerstellung
Kann Rasenkönig Federer diese Leistung auch in Wimbledon abrufen, muss sich wohl selbst ein Rafael Nadal in Bestform mit der Rolle des aussichtsreichen Außenseiters begnügen – was jedoch noch lange nicht heißen muss, dass der frischgebackene French Open Champion damit ein Problem hätte.
Bei seinen beiden bisherigen Triumphen 2008 und 2010 war der Spanier schließlich aus einer ähnlichen Situation ins Turnier gegangen. Nur, um daraufhin die komplette Rasenelite und bei seinem allerersten Final-Triumph sogar “King Federer” persönlich alt aussehen zu lassen.
Video: Das Finale von 2008 zwischen “Rafa” Nadal und Roger Federer zählt zu den denkwürdigsten Endspielen, die Wimbledon jemals erlebt hat. Kommt es neun Jahre später zur Neuauflage? (Quelle: Youtube/Red Stalin)
Rückblickend auf dessen herauragende Sandplatzsaison (24 Siege – eine Niederlage) sollten Tipper den wiedererstarkten “Stier von Manacor” daher auch heuer auf der Rechnung haben. Erst recht, weil dieser mit seinem insgesamt dritten Titel obendrein die Nummer 1 zurückerobern würde.
Nadal selbst stapelte im Vorfeld jedoch erstmal tief. Sein Level sei noch nicht auf dem Niveau, um in Wimbeldon so wettbewerbsfähig zu sein, wie er sich das wünsche, sagte der 31-Jährige am Rande einer Trainingseinheit in seiner mallorquinischen Heimat.
2008, 2010: Nadal wins French Open without losing a set, wins #Wimbledon
2017: Nadal wins French Open without losing a set…👀 pic.twitter.com/bSaBWNzVPq
— Wimbledon (@Wimbledon) 11. Juni 2017
Grund dafür sei jene Tatsache, dass er zwei Jahre lang nicht mehr auf Rasen gespielt habe. Er hoffe deshalb, während seiner siebentägigen Vorbereitungswoche in London, im Rahmen derer er zudem zwei Schaukämpfe bestreiten werde, möglichst viel Boden auf die Rasen-Weltspitze gut machen zu können.
Möglich erscheint dies den Buchmachern allemal. Zumal die Konkurrenz bis dato ebenfalls Schwächen offenbart.
Man nehme nur die Formprobleme von Vorjahressieger Andy Murray und Ex-Dominator Novak Djokovic oder die bislang schwachen Gras-Vorstellungen von French Open-Finalist Stan Wawrinka.
Zumindest Djokovic bewies jedoch unmittelbar vor Turnierbeginn ansteigende Form. Feierte der Serbe beim vorwöchigen Vorbereitungsturnier im englischen Eastbourne doch immerhin endlich den ersten Turniersieg des Jahres.
Nach Meinung der Wettanbieter könnte sich das Blatt in Wimbledon zudem ohnehin rasch wieder wenden. Nicht von ungefähr haben sie das Trio Nadal, Murray, Djokovic, das in London gemeinsam mit Außenseiter Stan Wawrinka um die Nummer 1 rittern wird, daher auch 2017 weit oben auf ihren Titelrechnungen.
Wie schlägt sich die “NextGen”? Lopez gefährlicher Außenseiter!
Aus deutscher Sicht ist Alexander Zverev das heißeste Eisen im Feuer von Wimbledon. Umso mehr, nachdem der 20-Jährige unlängst das Finale von Halle erreicht hat, wo er sich Roger Federer – wie bereits erwähnt – allerdings deutlich geschlagen geben musste.
Ein weiterer Sieg-Anwärter aus der Riege der kommenden Superstars ist Aufschlagriese Milos Raonic (CAN), dessen Spiel der Rasenbelag in Wimbledon durchaus entgegenkommen dürfte.
Video: Im Finale von Halle kam es unlängst zum Generationen-Duell zwischen “Sascha” Zverev und Roger Federer. Der “Maestro” ließ dem aufstrebenden Deutschen dabei nicht den Hauch einer Chance. (Quelle: YouTube/ATPWoldTour)
Gleiches gilt für den kasachischen Senkrechtstarter Karen Khachanov, der erst vor Wochenfrist mit seinem Halbfinal-Einzug in Halle mächtig für Aufsehen gesorgt hat.
Österreichs Hoffnung Dominic Thiem, derzeit starker Achter in der Weltrangliste, muss auf Rasen dagegen erst noch zu seiner Form finden. Beim Sandplatzspezialisten aus der Alpenrepublik empfiehlt es sich daher, abzuwarten, wie er sich wenige Tage vor Turnierstart in Antalya schlägt.
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Zwei mitfavorisierte Routiniers haben dagegen bereits zu bärenstarker Rasenform gefunden. Die Rede ist vom Spanier Feliciano Lopez sowie Marin Cilic, dem kroatischen US Open-Champion von 2015.
Grund: Beide bildeten beim Klassiker von Queens die Finalpaarung. Übrigens mit dem besseren Ende aufseiten des Spaniers (Quote 67,0), der sich mit seinem hauchdünnen Dreisatz-Erfolg besonders nachdrücklich für eine Außenseiterwette auf den Wimbledon-Triumph empfahl.
Kerber unter Zugzwang
Noch weitaus schwieriger lässt sich der Turnierausgang allerdings bei den Damen prognostizieren. Weil Dominatorin Serena Williams derzeit ihr erstes Kind erwartet und daher pausieren wird, spekuliert heuer schließlich eine ganze Reihe von Siegesanwärterinnen auf den Wimbledon-Triumph.
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Darunter übrigens auch die deutsche Weltranglisten-Erste, “Angie” Kerber. Die muss sich aufgrund ihrer anhaltenden Formprobleme aber wohl ganz schön strecken, um wie im Vorjahr erneut ins Endspiel einzuziehen und ihre Spitzenposition im Damentennis zu verteidigen.
Wohl nicht von ungefähr wird die aus Kiel stammende Nummer 1 daher von den Buchmachern heuer nur als Außenseiterin gehandelt…
Wer gewinnt Wimbledon 2017? Damen – Wettquotenvergleich:
Quoten: 14.7.; Text: vor Turnier-Beginn
Weitaus bessere Sieg-Chancen haben da ihrer Expertis nach schon die Tschechinnen Karolin Pliskoava (aktuell Nummer drei Welt) und Petra Kvitova, die an der Church Road bereits zwei Mal in die Siegerliste eintragen konnte (2011, 2014).
Ein dritter Triumph wäre nun allerdings etwas ganz Besonderes. Ist doch hinlänglich bekannt, dass die 27-Jährige vor einigen Monaten Opfer eines Raubüberfalls und einer Messerattacke wurde, woraufhin sie eine längere Auszeit nehmen musste.
Aus dieser ist sie mit ihrem jüngsten Rasen-Turniersieg in Birmingham nun jedoch so stark zurückgekehrt, dass die Buchmacher sie auf Anhieb wieder in den engsten Favoritinnenkreis aufgenommen haben.
“I like to play Finals on the grass,” says @Petra_Kvitova after her #AegonClassic triumph.
Don’t we just know it…#Wimbledon pic.twitter.com/1DKCWqhXna
— Wimbledon (@Wimbledon) 25. Juni 2017
Zu diesem zählt naturgemäß auch die fünffache Siegerin und Vorjahreshalbfinalistin Venus Williams, die die Abwesenheit der jüngeren Schwester im Spätsherbst ihrer Karriere frelich noch einmal gewinnbringend für sich nutzen will.
Günstig sind die Prognosen darüber hinaus für Garbine Muguruza (ESP), die 2015 schon einmal bis ins Endspiel vordringen konnte, sowie für Lokalmatadorin Joanna Konta (ENG). Die Weltranglisten-2. Simona Halep (ROM) muss sich als Sandplatzspezialistin dagegen etwas weiter hinten anstellen.
Rasenspezialistinnen Görges und Lisicki wohl chancenlos
Gleiches gilt abschließend für French Open-Sensationssiegerin Julia Ostapenko, die sich bei den Buchmachern in ähnlichen Sphären wie Halep und Kerber einordnet.
Die deutsche Fed Cup-Spielerin Julia Görges nimmt trotz ihres jüngsten Finaleinzuges beim Vorbereitungsturnier von Mallorca dagegen nur eine Underdog-Rolle ein. Das gilt abschließend auch für Sabine Lisicki, die neuerdings wieder mit Papa Richard auf der Trainerbank an ihren phänomenalen Finaleinzug von 2013 anknüpfen will.