Während die meisten Menschen zum Vergnügen wetten, kann es jemanden auch negativ beeinflussen und süchtig machen. Aber wie kommt es dazu, dass ein Tipper die Kontrolle über sich verliert und nicht mehr mit Wetten aufhören kann? Die Antworten liefern wir in diesem Beitrag.
Sportwettentest.net arbeitet in Kooperation mit Mindway AI, um das Thema Verantwortungsvolles Spielen und Spielerschutz präsent zu machen. Mindway AI ist ein Ableger der Aarhus Universität in Dänemark. Seit über 10 Jahren wird auf dem Gebiet der Neurowissenschaft und Spielsucht geforscht, um mit den Ergebnissen Hilfestellung zur Spielsucht Prävention bereitzustellen.
Das Spielen folgt dem Prinzip der Belohnung. Wenn unser Gehirn uns meldet, dass wir Hunger oder Durst haben, wollen wir dieses Bedürfnis befriedigen. Wir “belohnen” uns zum Beispiel mit etwas zu essen und fühlen uns dadurch gut und glücklich.
Das Belohnungssystem in unserem Gehirn ist ganz entscheidend, wenn wir lernen und uns für etwas motivieren. Wenn zum Beispiel ein Kind zum ersten Mal Süßes isst, bekommt es Glücksgefühle und das Verlangen, immer wieder Süßes zu essen und danach zu fragen.
Wenn schon die Gewinnaussicht ausreicht
Die Aktivität des Spielens bzw. Wettens wirkt sich auf das Belohnungssystem aus und kann auch ganz starke Glücksgefühle auslösen bzw. jemanden in seinen Bann ziehen. Dafür muss nicht einmal die Belohnung, also der Wettgewinn, ausschlaggebend sein. Es kann bereits die Aussicht auf einen möglichen Gewinn der Antrieb sein.
Immer die Chance zu haben, wetten gewinnen zu können, kann bei einigen Menschen zur Überlastung des Belohnungssystems und somit zur Spielsucht führen. Für sie ist es damit nicht mehr möglich, dem Wetten zu widerstehen.
Dieser Drang wird dann auch noch von Aufrufen zu spielen, zum Beispiel in der Form von Werbung, aktiviert. Spielsuchtforscher sprechen dabei von einem Ungleichgewicht zwischen zwei Nervenbahnen des Gehirns, die für die Gefühle “etwas zu mögen” und “etwas zu wollen” bzw. nach “etwas zu verlangen” verantwortlich sind.
Auf das Wetten hingewiesen zu werden, kann beim Spielsüchtigen das Gefühl des Verlangens zu wetten so stark werden lassen, dass es praktisch alle anderen Entscheidungen steuert. Die Antwort der Nervenbahn des Gefühls “etwas zu mögen” ist zu schwach, um hier gegenzusteuern.
Dieses Phänomen entspricht im Allgemeinen der Toleranz, in deren Rahmen ein Spieler immer weiter spielen muss, um das Maß an Befriedigung zu erreichen, dass er gewohnt ist. Das kann schließlich zu unkontrollierbarem Spielkonsum führen.
Proaktiv sein, um das Schlimmste zu verhindern
Das Beste was ein Spieler tun kann, ist, Eigeninitiative zu ergreifen. Er sollte sich Grenzen setzen bzw. Limits festlegen, wie viel und wann er Geld einsetzen will und sich darüber Gedanken machen, warum er wetten will.
Wenn man mit dem Spielen negative Folgen oder Gefühle verbindet, es zu viel Platz im Leben einnimmt oder die Möglichkeit ist, um aus unangenehmen Situationen zu fliehen, ist sofortiges Handeln angesagt. Wenn man zweifelt, ist es gut, einen Experten zu kontaktieren, der sich mit dieser Materie auskennt.
Was in einem Kopf vorgeht, lässt sich Gott sei dank verändern und das Belohnungssystem hat eine “Reset”-Taste. Der Weg dorthin kann jedoch lang sein und womöglich ist man auch auf ärztliche Hilfe angewiesen. Für Spielsüchtige ist das ein richtiger Kampf und der Wille allein reicht meistens nicht. Mit der passenden Unterstützung ist es aber zu schaffen, auch wenn die Situation noch so aussichtslos ist.