Die Wettquote ist ein entscheidender Bestandteil einer jeden Sportwette: Mit ihr wird in Multiplikation mit dem vom Spieler definierten Wetteinsatz der potentielle, und bei erfolgreichem Tipp auch der tatsächliche, Gewinn ermittelt.
Zudem wird die exakte Höhe der Wettquote vom Buchmacher* in Berücksichtigung unterschiedlicher Faktoren festgelegt, ist also das Ergebnis eines komplexen Entscheidungsprozesses, weshalb sie auch all jenen, die sie zu interpretieren wissen, unheimlich viele Informationen mitliefert.
Dies gilt insbesondere dann, wenn der Spieler sie nicht isoliert betrachtet, sondern sie in den Kontext der Quoten, mit denen die restlichen möglichen Ergebnisse des Wettereignisses beziffert sind (bei der 1×2-Wette sind dies bspw. drei möglich Ergebnisse: Sieg Gast, Unentschieden, Sieg Heim), stellt.
Denn noch mehr Aussagekraft als die einzelne Quote, hat das Verhältnis der Quoten eines Wettangebotes zueinander.
Oddset Wettquoten haben multiple Einflüsse
Das Verhältnis der Quoten bringt zunächst einmal eine Wahrscheinlichkeit zum Ausdruck, mit der die unterschiedlichen Ergebnisse eintreten. Diese Wahrscheinlichkeit wird vom Buchmacher anhand von Statistiken und Know-How bestimmt (für mehr Info zur Ermittlung von Wahrscheinlichkeiten vgl. Beitrag Wahrscheinlichkeiten bei Sportwetten) und kann sich über die Zeit, in welcher das Wettangebot offen ist, ändern.
Beispielsweise wenn eine Mannschaften, die im Wettangebot genannt ist, inzwischen im Rahmen einer anderen Spielverpflichtung eine signifikante Formschwäche gezeigt hat, oder auch wichtige Leistungsträger aus dem Team ausscheiden. Daher ändern sich die Wettquoten im Laufe der Zeit, in welcher das Angebot offen ist.
In der Gestaltung und vor allem der Entwicklung der Quoten sind für den Buchmacher aber neben den Wahrscheinlichkeiten zum Ausgang des Wettereignisses auch andere Faktoren entscheidend: nämlich unter anderem, wie sich die Wetteinsätze der Kunden auf die unterschiedlichen Ergebnisse verteilen.
Es gilt hier, Ungleichgewichte, die durch die Verteilung der Wetteinsätze entstehen, in der Gestaltung der Quoten auszugleichen, damit bei Abrechnung der Wette für den Buchmacher kein Minusgeschäft entsteht sondern im Gegenteil, ein Gewinn übrig bleibt.
Dabei wird vom Buchmacher die einzelne Wette nicht isoliert betrachtet, sondern das „balanced book“, wie in der Branche der Drahtseilakt der gewinnorientierten Quotengestaltung genannt wird, muss über das gesamte Wettprogramm erzielt werden.
So kann also die einzelne Wette ein Minusgeschäft bedeuten, weil die Verluste daraus über ein anderes Wettangebot eingeholt werden.
Da bei der Buchmacherwette zu festen Quoten (= Oddset Wetten) die Höhe der Quote ein wichtiger Vertragsbestandteil ist – das heißt die Quote, zu der die Wette abgeschlossen wird, ist für den Buchmacher bindend – muss in der Quotengestaltung auch der Markt berücksichtigt werden.
Es gilt, attraktiver als die Konkurrenz zu sein, dabei aber nicht in den Ruin zu schlittern. Deswegen werden beliebte Wettangebote manchmal attraktiver ausgestaltet, als weniger nachgefragte Wettangebote.
Quoten sind in ihrer Tendenz prognosefähig
Insgesamt drückt die Wettquote des Buchmachers also weitaus mehr aus, als eine Wahrscheinlichkeit bzw. spiegeln die Quoten zu den einzelnen möglichen Ergebnissen des Wettereignisses mehr wider, als eine Wahrscheinlichkeitsverteilung.
Weshalb die von den Quoten abgebildeten Wahrscheinlichkeiten zumindest in ihrer Ausprägung nicht 100%ig ernst zu nehmen sind.
Die von ihnen zum Ausdruck gebrachte Tendenz ist aber trotz der vielfältigen Einflussfaktoren immer noch als ernstzunehmende Prognose zu werten: Niedrige** Quoten beziffern Favoriten und hohe Quoten beziffern Außenseiter (vgl. dazu auch die Beiträge Wetten auf Außenseiter und Wetten auf Favoriten).
Deshalb zieht, stark vereinfacht gesagt, eine Wettstrategie,
- die nur niedrige Quoten berücksichtigt, öfter ein Erfolgserlebnis
und eine solche,
- die nur hohe Quoten berücksichtigt, höhere Gewinne
nach sich.
Kombiniert mit einer Langzeitstrategie, kann es durchaus Sinn machen, nur Wetten zu Quoten abzuschließen, die innerhalb einer bestimmten Bandbreite*** angesiedelt sind. Dies trifft beispielsweise auf die Strategie der Progression zu, die, da sie ursprünglich aus dem Roulette stammt, einen annähernd gleichbleibenden Multiplikator voraussetzt
Wer die Verlustprogression gewillt ist länger zu verfolgen, der kann Wetten zu hohen Quoten abschließen und damit, wenn die Verlustserie gebrochen wird, letztendlich auch bei kleinem Grundeinsatz einen netten Gewinn erwirtschaften.
Favoriten- und Außenseiterquoten durch Wettanbieterwahl „optimieren“
Wer Wetten zu niedrigen Quoten abschließt, der setzt also in der Regel auf einen Favoriten. Aber diese, im Verhältnis niedrige Wettquote, kann nicht nur im Zeitverlauf sondern auch anbieterübergreifend starken Schwankungen unterliegen.
Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Außenseiterquoten. Um den optimalen Multiplikator für den Tipp zu finden, zahlt sich also ein Vergleich des Wettangebots bei unterschiedlichen Anbietern aus. Wer dies öfters macht, wird feststellen, dass viele Anbieter eine „Spezialität“ haben.
So offeriert beispielsweise Interwetten sehr gute Favoritenquoten zu Spielen und Bewerben aus dem deutschen und österreichischen Fußball. Zudem rühmt sich der Bookie, immer mit der besten Bayern München-Quote aufzuwarten.
Einen Wettanbieter, der sich generell mit besonders hohen Wettquoten für die Underdogs einsetzt zu finden, ist hingegen schon etwas schwieriger. Die Bwin Wettquoten wären hier noch am ehesten zu nennen. Der deutsche Wettanbieter hat auch für den europäischen Klubfußball oft gute Quoten im Programm.
Bei der Formel 1 hält Mybet generell ein gutes Quotenniveau, während mit Bet-at-home der österreichische Pionier auf dem Gebiet der Sportwetten oft attraktive Quoten zu verschiedenen und teilweise sehr unterhaltsamen Spezial- und Gesellschaftswetten führt.
Ein generell, im Schnitt aller Angebote des Wettprogramms, sehr gutes Quotenniveau ohne wirkliche Schwächen hält der englische Buchmacher Bet365.
* dieser Artikel bezieht sich auf Wetten zu festen Quoten, sogenannten Oddset-Wetten. Am Totalisator und auch für Wetten zum Starting Price gelten andere Gesetze: Die ausgeschriebenen Eventualquoten sind eine Momentaufnahme, welche die aktuelle Verteilung der Wetteinsätze widerspiegelt. Abgerechnet wird die Wette mit jener Quote, die zum Wettannahmeschluss feststeht (im Wettpool) bzw. festgesetzt wird (der Starting Price wird vom Buchmacher festgelegt – auch hier fließen in die Quotengestaltung noch zusätzliche Interessen mit ein).
** Zu beachten gilt, dass, was als „hoch“ bzw. „niedrig“ zu werten ist, stark von der Wettart und dem zwischen Wettabschluss und Wettereignis liegenden Zeitraum abhängt: Bei einer Langzeitwette zu einem Wettereignis in weiter Zukunft mit ausgeglichenem Starterfeld ist schon die Quote 4,50 als niedrig zu werten und beziffert in der Regel einen Favoriten, während dieselbe Quote bei einer Livewette wohl eher einem starken Außenseiter zugewiesen wird. „Hoch“ und „niedrig“ meint also nicht, die Absolutzahl (eben bspw. 4,50), sondern ist vielmehr immer aus dem Verhältnis der Quoten der einzelnen Ergebnisse zueinander zu bewerten. Diese starken Unterschiede liegen darin begründet, dass bei einer Langzeitwette noch in der Zeit bis zum Wettereignis vieles passieren kann, was den Favoriten schwächt oder ihn gar ausscheiden lässt.
*** Um, da die Bezeichnung „niedrig“ bzw. „hoch“ nicht absolut ist (siehe Anmerkung zwei), mit reinen Favoritentipps oder auch Außenseitertipps innerhalb einer Bandbreite bleiben zu können, sollten Langzeitwetten eher aus der Strategie ausgeklammert werden – dies, zumal auch die Abrechnung der Wette viel zu weit in der Zukunft liegt, als das die Strategie sinnvoll verfolgt werden kann.