Viel war im Vorfeld darüber spekuliert worden, wie es Joachim Löws Perspektiv-Elf beim Confed Cup in Russland ergehen würde.
Nach dem gelungenen Auftakt gegen Australien lässt sich festhalten, dass der Weltmeister wohl auch in Abwesenheit zahlreicher Leistungsträger zu den heißen Titelanwärtern zu zählen ist.
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Vor allem in Abschnitt eins dominierte die Löw-Truppe ihren qualitativ deutlich unterlegenen Kontrahenten nach Belieben. Folgerichtig dauerte es nicht lange, ehe Deutschland die Kugel erstmals im australischen Tor versenkte (5.).
Auch nach der Führung drängte die von Julian Draxler angeführte Perspektiv-Elf auf weitere Treffer, allerdings ließ sie dabei jegliche Effizienz vermissen. Und so kam es, dass der amtierende Weltmeister nach 25 Minuten zwar 9:1 Torschüsse verzeichnete, die Führung mit 1:0 aber denkbar knapp ausfiel.
Ein Umstand, der sich später rächen sollte, denn wie aus dem Nichts kamen die spielerisch unterlegenen Australier noch vor der Pause zum Ausgleich. Dies allerdings unter Mithilfe von Keeper Bernd Leno, dem der Ball beim 1:1 unter dem Körper durchgerutscht war.
Doch die jungen Wilden zeigten sich unbeeindruckt und stellten rund um den Pausenpfiff nicht nur die Führung wieder her (44./E.), sondern bauten diese sogar noch auf 3:1 aus (48.).
Wettquoten Vergleich zu Deutschland vs. Chile:
Dass Löw und seine Mannen dann trotzdem nochmals zittern mussten, war zum einen der Tatsache geschuldet, dass der Mannschaft nach dem 3:1 der spielerische Faden riss und zum anderen Torhüter Leno, der beim 2:3 der Australier abermals keine gute Figur machte.
Löw verteidigt Leno
Ungeachtet der beiden Torwart-Fehler stellte sich Löw am Ende schützend vor seinen Schlussmann:
„Aus 16 Metern war der Ball nicht so einfach zu halten. Er war mit Vollspann abgezogen. Beim zweiten Tor war der Freistoß ein bisschen abgefälscht. Es war der zweite Schuss aufs Tor. Den Ball könnte er festhalten. Trotz allem ist er ein sehr guter Torwart. Er hat gut mitgespielt. Im Training macht er auch einen sehr guten Eindruck. Er hat vielleicht mal einen Fehler gemacht, aber das ist für mich kein Problem.“
Etwas kritischer Worte kamen dann von Leno selbst, laut dem vor allem der zweite Gegentreffer selbstverständlich zu halten gewesen sei.
Ob er am Donnerstag im wichtigen Spiel gegen Chile (20:00 Uhr) wieder auf dem Platz steht, scheint nach dem Auftritt aber mehr als fraglich – zumal Löw bereits im Vorfeld angekündigt hatte, auf der Torwartposition rotieren zu wollen.
Mit Kevin Trapp und Marc-Andre ter Stegen hat der Bundestrainer schließlich noch zwei weitere Torhüter im Aufgebot, die sich beim Confed Cup in Szene setzen möchten.
Spiel gegen Chile “ein anderes Level”
Anderen ist dies gegen Australien bereits gelungen, wie etwa Joshua Kimmich und Julian Brandt, über deren Seite die meisten gefährlichen Angriffe zustande kamen.
Und auch Schalke Spielmacher Leon Goretzka, der an allen drei Treffern des DFB-Teams beteiligt war, dürfte wohl eine Option für die WM-Endrunde sein – vorausgesetzt, er behält seine starke Form bei.
Leon #Goretzka: Elfmeter rausgeholt. 7 Torschüsse, 1 Tor. Die meisten Zweikämpfe geführt, 69% gewonnen. Stark gespielt, Leon! 💪🇩🇪 #AUSGER pic.twitter.com/Q7KnQMruwA
— Die Mannschaft (@DFB_Team) 20. Juni 2017
Wenngleich Löw mit der Darbietung seiner Mannschaft insgesamt zufrieden gewesen sei, so war ihm vor allem die mangelhafte Chancenauswertung ein Dorn im Auge.
„Das Schlechte war nur, dass wir nur 2:1 geführt haben, obwohl wir viele Chancen rausgespielt hatten“, erklärte der 57-Jährige. „Nach 60 Minuten haben wir ein bisschen den Faden verloren und die Angriffe nicht mehr so konsequent zum Abschluss gebracht“, sagte Löw weiter.
Gegen Chile muss sich die DFB-Elf diesbezüglich steigern, schließlich, so der Bundestrainer, werde das ein Spiel auf einem anderen Level. „Chile spielt mit einer unglaublichen Variabilität und Intensität, da müssen wir schauen, dass wir die Stabilität über 90 Minuten halten können, nicht nur über 60.“
Trotz Negativ-Bilanz: Chile Favorit
Wie Deutschland hat auch der zweifache Copa America-Sieger (2015, 2016) bei seinem Auftaktmatch gegen Kamerun nichts anbrennen lassen und den Afrikameister nach einer dominanten Vorstellung mit 2:0 besiegt.
Der Sieg hätte hier aber ebenfalls deutlich höher ausfallen können, doch auch La Rojas Chancenverwertung war alles andere als optimal. Zudem wurde den Südamerikanern der Video-Assistent zum Verhängnis, weil dieser bei einem Treffer eine Abseitsstellung erkannt hatte.
Letzten Endes ging es dabei bloß um wenige Zentimeter, entsprechend scharf waren die Proteste der Chilenen auf dem Feld; spätestens nach dem Abpfiff spielte das aber ohnehin keine Rolle mehr.
Mit Alexis Sanchez und Claudio Bravo könnten am Donnerstag gegen Deutschland zwei wichtige Personalien wieder in die Startformation Chiles zurückkehren.
Auch die Wettanbieter hat der Auftritt von La Roja gegen Kamerun offenbar überzeugt, liegen die Quoten doch ganz knapp beieinander.
Die positive Bilanz Deutschlands nach sieben direkten Aufeinandertreffen (5 S, 2 N) kann daran ebenso wenig rütteln, wie Gonzalo Jaras Aussage, wonach nicht er und seine Teamkollegen, sondern Deutschland und Portugal die großen Turnierfavoriten seien.